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Wie US-Fluglinien sicherer wurden

Seit den Fünfzigerjahren war Fliegen in den Vereinigten Staaten nicht so sicher wie heute. Bis dahin war es ein weiter Weg.

Es waren fatale Zahlen: Vom Juli 1994 bis Januar 1997, gab es in den USA mindestens einen Flugzeugunfall alle drei Monate. Dabei kamen insgesamt 805 Personen ums Leben. Laut Frank Tullo, dem ehemaligen Vizepräsidenten für Flugbewegungen bei Continental Airlines, «fielen die Flugzeuge praktisch vom Himmel». Doch seither haben die Aufsichtsbehörde FAA, Fluggesellschaften und Flugzeughersteller die Wahrscheinlichkeit eines Flugzeugunglücks mit Todesfällen um 93 Prozent gesenkt. Zwischen 1994 und 1998 betrug die Wahrscheinlichkeit 1 zu 3,7 Millionen. Heute liegt sie bei 1 zu 49 Millionen.

Anfangs sah es jedoch nicht danach aus: Obwohl die Regierung das Problem erkannte, änderte man die Regeln nur geringfügige. Ein Grund dafür war auch, dass an allen Ecken und Enden gespart wurde, Geld für starke Verbesserungen blieb da nicht wirklich übrig. Doch im Juli 1996 war es dem damaligen amerikanischen Präsidenten Bill Clinton dann doch genug. Im Juli war auf TWA Flug 800 kurz nach dem Start in New York in den Atlantik gestürzt. Der zentrale Flügeltank der 747 war explodiert. Bei dem Unfall kamen alle 230 Passagiere ums Leben.

Clinton handelte

Clinton gründete daraufhin eine Kommission, welche von der Regierung und der Luftfahrtindustrie eine Reduzierung der Unfallrate von 80 Prozent innerhalb von 10 Jahren forderte. Diese Kommission brachte kommerzielle Fluggesellschaften, Luftfahrtministerien, Gewerkschaften und Flugzeughersteller zusammen an einen Tisch. Dabei gelang es dem Commercial Aviation Safety Team, wie die Kommission später genannt wurde, zwischen den ehemalig gegeneinander agierenden Parteien zu vermitteln: Unfalldaten wurden global gesammelt und ausgewertet, um Mängel zu erkennen und Verbesserungsmaßnahmen in die Wege zu leiten. Eines der Ergebnisse scheint fast unglaublich: Erst ab dann wurde es obligatorisch, dass Kapitän und Co-Pilot die schwierigen Abschnitte einer Landung auch miteinander diskutieren.

Auch wurde das Kabinenpersonal fortan geschult, Eisbildung auf den Tragflächen zu erkennen und dies dem Piloten zu melden. Das Commercial Aviation Safety Team forderte ebenfalls, dass Airlines ein Antikollissionswarnsystem in ihre Flugzeuge einbauen lassen. Dieses erteilt Piloten Warnsignale, falls der Jet sich auf Kollissionskurs mit terrestrischen Hindernissen befindet. Auch das offenbar mit Erfolg. Von 1982 bis 1995 verursachten schlechte Wetterbedingungen 12 Flugzeugunfälle bei denen 420 Menschen getötet wurden. Seit 2005 sind jedoch keine solchen Unglücke mehr registriert worden.