Luftfahrt unter Corona
Europas Binnenmarkt funktioniert nicht mehr
Die Corona-Krise hat die Anzahl von Direktverbindungen massiv einbrechen lassen. Besonders hart getroffen wurde Europa.
Anzeigetafel: An Europas Flughäfen ist derzeit sehr wenig los.
Anzeigetafel: An Europas Flughäfen ist derzeit sehr wenig los.
Im April 2019 waren weltweit 9010 Städte per Flugzeug miteinander verbunden. Ein Jahr später gab es nur 2110 Städteverbindungen. Die Corona-Krise habe ein stetiges Ansteigen der direkten Routen abrupt unterbrochen, sagt Iata-Experte Rafael Schvartzman.
Besonders betroffen sind Europa und damit die größten Länder: Deutschland, Großbritannien, Spanien, Frankreich und Italien. Der Binnenmarkt Europa funktioniert nicht mehr, im Gegensatz zu China und den USA, so Schvartzman. Jede verloren gegangene Verbindung bedeute Einbußen für die Wirtschaft, die Produktivität und den Tourismus.
Warten auf einheitliche Maßnahmen
740 Millionen Touristen besuchten üblicherweise jährlich Europa, fast die Hälfte davon komme mit dem Flugzeug, erklärt er weiter. Direkt und indirekt generiert die Luftfahrt 13,5 Millionen Arbeitsplätze, fast die Hälfte davon ist gefährdet. Als die Schengen-Grenzen in Europa im Mai langsam wieder geöffnet wurden, habe die Branche Hoffnung geschöpft. Die zweite Corona-Welle habe diese aber endgültig zerstört, sagt der Iata-Experte.
Eine Erholung sei nur möglich, wenn diese Flugverbindungen so rasch wie möglich wiederhergestellt werden und der Binnenmarkt Europa wieder funktioniere. Das wieder hänge alleine davon ab, ob und wann Europa sich zu einheitlichen Maßnahmen durchringe, so Schvartzman.
Warten auf Impfung keine Option
Aus der Sicht der Fluglinien müssen alle unterschiedlichen Reisebestimmungen durch eine stringente Teststrategie ersetzt werden. Die Test müssen schnell, praktikabel und so genau wie möglich sein, fordert Schvartzmann. Nur so könne das Vertrauen der Passagiere wiedergewonnen werden. Das Warten auf eine Impfung sei jedenfalls keine Option.