Letzte Aktualisierung: um 23:22 Uhr

Versuch

LTU soll zurückkehren

Ehemalige Mitarbeiter von Air Berlin träumen von einer Auferstehung von LTU. Es laufen schon konkrete Gespräche, zudem wurden offenbar erste Kontakte geknüpft.

Zehn Tage ist es her, dass Air Berlin den Flugbetrieb eingestellt hat. Für viele ehemalige Mitarbeiter hat an jenem 27. Oktober 2017 eine ungewisse Zukunft begonnen. Einige von ihnen wollen es nicht einfach dabei bewenden lassen. Sie diskutieren in einer eigenen Facebook-Gruppe und auf einer eigenen Webseite aktiv, wie man die Vorgängergesellschaft LTU wiederbeleben könnte.

Das Feedback ist immens. «Ich kann nur hoffen, dass es klappt und wir wieder eine LTU bekommen», schreibt ein Nutzer. Ein anderer kommentiert: «Ein LTU-Neustart – ich wäre begeistert.» Und ein dritter schreibt: «Wir brauchen wieder eine Airline mit Herz und Verstand. Keine teuren Leasings, keine übereilten großen Ausgaben. Sparsamkeit wie anfangs bei der AB». Mehr als 1800 Mitglieder sind bei Facebook bereits der Gruppe «LT* Fluggesellschaft Neugründung» beigetreten.

Konkrete Fakten schaffen

Ihr Ziel umschreiben die Promotoren so: «Die Gruppe dient dazu, konkrete Fakten zu schaffen, um die beliebteste und zuverlässigste Airline erneut zu etablieren.» Kommende Woche soll bereits eine Mitgliederversammlung zur Neugründung durchgeführt werden. Konkret zu ihrem Projekt äußern wollen sie sich allerdings noch nicht. «Dazu ist es noch zu früh», sagt Vertreter Sven Scholten.

Wie die Neue Ruhr/Rhein Zeitung schreibt, hat die Gruppe aber bereits Kontakt mit möglichen Investoren aufgenommen, etwa dem ehemaligen LTU-Eigner Hans-Rudolf Wöhrl. Auch ein Luftfahrt-Berater wurde bereits kontaktiert. Ebenso seien Vertreter in Berlin vorstellig geworden.

Urlauber an die Sonne

LTU war 1955 als Lufttransport-Union gegründet worden. Kurz danach benannte sie sich in LTU Lufttransport-Unternehmen um. Der erste Flug führte mit einer Vickers Viking von Frankfurt nach Catania auf Sizilien. Die Charterfluggesellschaft brachte in der Folge regelmäßig deutsche Urlauber an die Sonne. Ab den Sechzigerjahren entdeckte LTU Mallorca als Ferienparadies. Das Geschäft begann so richtig zu florieren.

Es lief so gut, dass LTU als erste Ferienfluggesellschaft überhaupt 1973 ein Großraumflugzeug in die Flotte aufnehmen konnte. Die Lockheed L-1011 Tristar war damals revolutionär. Das Unternehmen expandierte, bot auch Langstrecken and und wuchs zu einem großen Reisekonzern heran.

Krise ab 2001

Doch die Anschläge vom 11. September 2001 und das Aus der Großaktionärin Swissair ließen die Passagierzahlen einbrechen. LTU rutschte in die roten Zahlen, musste mit einer Landesbürgschaft gestützt werden. 2006 stieg Wöhrl mit seiner Beteiligungsgesellschaft Intro Aviation zusammen mit anderen Aktionären ein, verkaufte LTU International Airways aber nach erfolgreicher Sanierung 2007 an Air Berlin. Zwei Jahre später verschwand die Marke.