Letzte Aktualisierung: um 16:36 Uhr

Pläne der Regierung

Litauen will wieder eine Nationalairline

Der größte baltische Staat will nicht mehr von ausländischen Anbietern abhängig sein. Deshalb prüft Litauen die Schaffung einer Nationalairline.

Sie war groß, aber auch sie überlebte nicht. Vor zwei Jahren meldete die Small Planet Group Insolvenz an. Das litauische Luftfahrtunternehmen hatte zuvor eifrig in Europa expandiert und unter anderem in Deutschland einen Ableger gegründet. Doch im Sommer kam sie ins Trudeln und musste aufgeben.

Auch Air Lituanica erging es nicht besser. Die Fluggesellschaft überlebte zwei Jahre und stellte im Mai 2015 alle Flüge ein. Zuvor waren bereits viele weitere Airlines mit Namen wie Fly Lal, Aurela oder Air Lithuania gescheitert. Das Projekt Lithuanian Express wurde nie realisiert. Die Liste ließe sich beliebig verlängern.

Keine eigenen Flugzeuge

Der größte und bevölkerungsreichste der baltischen Staaten scheint kein guter Nährboden für Airlines zu sein. Dennoch macht der litauische Verkehrsminister Jaroslav Narkevic den Vorschlag, eine neue Nationalairline zu gründen. So könne man «unabhängig von den sich ständig ändernden Strategien ausländischer Fluggesellschaften» werden, zitiert ihn das Portal Delfi.

Narkevic will dabei aber vorsichtig vorgehen. Er regt die Gründung einer virtuellen Fluggesellschaft an, so wie es etwa Estland nach dem Ende von Estonian Air mit Nordica versucht hatte. Die litauische Nationalairline hätte also ihre eigene Marke, während eine andere Fluggesellschaft die Flugzeuge, die Besatzungen, das Reservationssystem und die Technik bereitstellen würde.

Air Baltic winkt ab

Schon Ende 2020 oder Anfang 2021 könne man damit startklar sein, so Narkevic. Finanziert würde die neue Airline aus dem Staatshaushalt. Auch wenn die Gründungskosten gering sein werden – das Projekt hat auch Risiken.

Die lettische Air Baltic hat in den vergangenen Jahren versucht, viele Lücken in Litauen zu stopfen. Sie baute das Angebot an Flügen ab Vilnius und Palanga laufend aus. Sie will damit zunehmend zur Airline aller drei baltischen Staaten werden. Vom Projekt einer weiteren Fluglinie hält sie wenig. «Es ist eine herausfordernde Zeit für die Luftfahrt, was die Gründung einer neuen Fluggesellschaft schwieriger und teurer macht», so eine Sprecherin zu aeroTELEGRAPH.