Letzte Aktualisierung: um 10:59 Uhr

Unglück vor Bali

Lion-Air-Unfall: Es war Pilotenfehler

Lange wurde über die Ursache der verpatzten Landung einer Boeing 737 von Lion Air in Bali gerätselt. Nun liegt der Untersuchungsbericht vor.

Es dürfte ein herber Schlag für die Ambitionen von Lion Air sein: Schuld an dem Flugzeugabsturz im April 2013 auf Bali sind Pilotenfehler, ungenügendes Training der Crew und Versagen des Notfallplanes. Das geht aus dem abschließenden Untersuchungsberichts der indonesischen Behörden hervor, wie die Nachrichtenagentur Reuters meldet.

Dabei will die Airline doch dringend runter von der Schwarzen Liste der Europäischen Union. Bei dem Unglück im vergangenen Jahr war eine nagelneue Boeing 737-800 bei starkem Regen und schlechter Sicht kurz vor der Landebahn von Denpasar auf Bali ins Meer gestürzt. Dabei bracht die Maschine in zwei Teile. Wie durch ein Wunder überlebten alle 108 Passagiere und Crewmitglieder den Unfall.

Crew machte viele Fehler

Wegen der schlechten Sicht hatte der Kapitän beim Landeanflug das Steuer der Maschine vom Co-Piloten übernommen und den Auto-Piloten ausgeschaltet. Er versuchte ein «Go Around» – ein Durchstarten. Allerdings befand sich die Maschine zu diesem Zeitpunkt auf nur 20 Fuß, die Mindesthöhen für ein Durchstarten einer B737-800 liegt aber bei mindestens 50 Fuß. Zudem seien die Piloten nicht den Betriebsvorschriften der Airline für Notfälle gefolgt, heißt es im Bericht. Die beiden Männer wurden nach dem Unglück gefeuert.

Auch der Rest der Crew habe sich bei der Evakuierung falsch verhalten, stellten die Experten fest: Der erste Offizier versuchte Passagiere zunächst durch ein Cockpit-Fenster zu evakuieren. Als das nicht klappte, lotste er die Menschen über eine Servicetür aus der Maschine. Ein Flugbegleiter war nicht in der Lage das Rettungsfloß loszulösen. Offenbar hatte er dieses Prozedere nur durch das Schauen eines Videos «gelernt», heißt es in dem Report.

Schnell wachsende Airline

Lion Air gilt als eine der am schnellsten wachsenden Airlines weltweit. Sie hat Hunderte neue Maschine bei Airbus und Boeing bestellt. Allerdings steht es nicht besonders gut um ihre Unfallbilanz: Seit Anfang 2002 kam es zu acht Zwischenfällen, in sechs Fällen war es ein Totalschaden.