Zurück auf der Weltbühne
Die EU hob ihre Sanktionen gegen Dutzende libysche Unternehmen auf - darunter auch die nationale Fluglinie Libyan Airlines.
Airbus A320 der Libyan Airlines: Alle Flieger sind derzeit gegroundet.
Airbus A320 der Libyan Airlines: Alle Flieger sind derzeit gegroundet.
Der Gipfel in Paris Ende August brachte den Durchbruch. Die Europäische Union will die die Sanktionen gegen Libyen, die erst im April verschärft worden waren, nun wieder lockern und so der jungen und fragilen Regierung in Tripolis unter die Arme greifen. 27 Unternehmen verschwinden von der Sanktionsliste – auch die Libyan Arab Airlines (heute offiziell nur noch Libyan Airlines), die wichtigste nationale Fluggesellschaft des nordafrikanischen Landes. Die Sanktionen der Uno bestehen allerdings weiterhin. Doch auch die sollen bald aufgehoben werden. Zumindest sprach sich US-Außenministerin Hillary Clinton auf der Libyen-Konferenz am Freitag (2. September) klar dafür aus.
Mit der Aufhebung der EU-Sanktionen besteht wieder Hoffnung für die Luftfahrt in Libyen. Durch die Totalbeschränkung und das Uno-Flugverbot war sie komplett zusammengebrochen. So mussten etwa alle 15 Flieger von Libyan Airlines am Boden bleiben. Jetzt kann die Fluggesellschaft wieder beginnen, Flüge ins Ausland anbieten. Vor den Unruhen und Sanktionen bediente sie 30 Destinationen im In- und Ausland – unter anderem nach Madrid, Mailand, Ankara oder Athen. Nach Wien flog sie sogar im Codesharing mit Austrian Airlines.
Die Flotte der Fluggesellschaft besteht aus Boeing-, Airbus, ATR- und Bombardier-Maschinen. Von den Passagieren bekam Libyan erstaunlich gute Noten: Auf der Website von Skytrax finden sich 13 Einträge, die im Schnitt eine Note 6,3 vergeben – die höchstmögliche wäre die 10. Ein Passagier, der von Manchester nach Tripolis flog, schrieb etwa: «Das Flugzeug war neu und das Erlebnis gut. Die Crew war hilfsbereit und freundlich und das Essen gut. Keine Bildschirme oder Musik. Bringen Sie also ihr eigenes Buch».
Eine Airline-Holding
Libyen leistet sich seit langem den Luxus von zwei Staatsairlines. Neben der international ausgerichteten Libyan Airlines bestand auch Afriqiyah. Der Billigflieger verband Libyen vor allem mit afrikanischen Destinationen – aber auch einigen europäischen Städten wie Düsseldorf, Paris oder London. Auch die zweite Nationalairline ist von den Sanktionen betroffen. Um die Entwicklung besser zu steuern, schloss man 2008 beide Fluggesellschaften unter dem Dach der Libyan African Aviation Holding Company zusammen. Die Dachgesellschaft gehörte diversen Staatsfonds, die wiederum direkt durch die Familie Gaddafi kontrolliert wurden.