Versicherungsprobleme
Leasingfirmen wollen Flugzeuge von ukrainischen Airlines zurück
Versicherungen machen sich Sorgen, dass Russland die Ukraine angreifen könnte. Sie wollen nicht mehr für Flüge in dem Land aufkommen. Deshalb beordern manche Leasingfirmen ihre Flugzeuge in andere Länder zurück.
Boeing 737 von Sky Up: Leasingfirmen wollen ihre Flugzeuge sichern.
Boeing 737 von Sky Up: Leasingfirmen wollen ihre Flugzeuge sichern.
Die massive russische Militärpräsenz an der ukrainischen Grenze stellt inzwischen auch ein Problem für die zivile Luftfahrt dar. Ukrainischen Fluggesellschaften könnten die Flugzeuge knapp werden. Einige Leasinggesellschaften bitten darum, Jets nicht zurück in die Ukraine zu fliegen, sondern sie im Ausland zu lassen.
Der Grund dafür sind Versicherungen. Sie haben Sorge um die Sicherheitslage und wollen nicht mehr für Flugbewegungen in der Ukraine aufkommen. Das bestätigte die ukrainische Fluggesellschaft Sky Up Airlines. Ihr wurde die Entscheidung am Samstag (12. Februar) mitgeteilt. Am selben Tag stellte die niederländische KLM als erste internationale Airline ihre Flüge in das Land auf unbestimmte Zeit ein.
Rückflug von Sky Up landet in Moldau
In der Nacht von Samstag auf Sonntag (13. Februar) musste Flug PQ902 von Sky Up in Chisinau in der Republik Moldau landen. Er sollte eigentlich von der portugiesischen Insel Madeira nach Kiew verlaufen. Doch das Leasingunternehmen wollte nicht, dass das Flugzeug wieder in den ukrainischen Luftraum fliegt, bestätigt die Fluggesellschaft am Sonntag der Nachrichtenagentur Ukrinform. Die 175 Passagiere mussten per Bus weitertransportiert werden.
Die Airline hat nun den Ticketverkauf für die kommenden drei Tage eingestellt. «Wir versuchen alles, um den Flugbetrieb aufrechtzuerhalten, aber wir können die Anforderungen der Leasingunternehmen nicht ignorieren. Wir haben den Verkauf von Tickets für Flüge vom 14. bis 16. Februar 2022 vorübergehend gestoppt und warten auf eine Lösung der Situation.», erklärt Sky Up-Chef Dmytro Seroukhov.
Nationales Problem
Das betroffene Flugzeug, registriert als UR-SQO, wird laut dem Luftfahrtdatenanbieter CH Aviation von der Leasinggesellschaft Deucalion Aviation gemietet, einer Tochter der deutschen DVB Bank. Ein weiteres von dieser Gesellschaft bezogenes Flugzeug befindet sich seit einigen Tagen im rumänischen Iasi.
Sky Up warnt, dass das Problem nur auf nationaler Ebene gelöst werden könne. Seitens der Ukraine gibt es keine Schließung oder Einschränkung des eigenen Luftraums, lediglich eine Warnung für das Schwarze Meer aufgrund von russischen Militärübungen um die besetzte Krim. Auch die europäische Luftfahrtsicherheitsbehörde Easa hat keine Sicherheitswarnung für das gesamte Land herausgegeben.
Ukraine kündigt Sicherheitsbudget an
Am Sonntag kam es bereits zu einer Sondersitzung des ukrainischen Ministeriums für Infrastruktur mit den Fluggesellschaften. Daraufhin verkündete Premierminister Denys Shmyhal ein Budget in Höhe von 16,6 Milliarden Hryvnia (umgerechnet 520 Millionen Euro), um Flugverbindungen in das Land aufrecht erhalten zu können.
Dieses Geld soll eine Sicherheit für Versicherungs- und Leasingunternehmen darstellen. Die Hoffnung ist nun, dass dadurch ukrainische Fluggesellschaften wieder uneingeschränkt die überwiegend von westlichen Unternehmen geleasten Flugzeuge auf ihren Flügen verwenden können.