Nach Regenfall
Lange Schlangen, verstopfte Hallen und zu wenig Essen plagen gestrandete Gäste in Dubai
Die Überschwemmungen im Emirat haben den Flugverkehr massiv durcheinander gewirbelt. Im Terminal kam es zu einem Chaos. Emirates hat den Check-in inzwischen wieder geöffnet. Doch die Situation bleibt angespannt.
Sobald die Unwetterkatastrophe passiert war, kamen wilde Theorien auf. Wolkenimpfung (Englisch Cloud Seeding), also das absichtliche Herbeiführen von Regen, sei für die heftigen Überschwemmungen verantwortlich, hieß es auf sozialen Medien und dann auch in durchaus seriösen Medien. Doch das ist Humbug. «Wenn solch intensive und großräumige Systeme vorhergesagt werden, wird das kostspielige Verfahren der Wolkenimpfung nicht angewandt, da keine Notwendigkeit besteht», sagte Professorin Diana Francis, Leiterin der Umwelt- und Geophysikalischen Wissenschaften an der Khalifa-Universität in Abu Dhabi dem TV-Sender BBC.
Unumstritten ist aber, dass die Regenfälle sintflutartig waren. Es waren die heftigsten in den letzten 75 Jahren. 149 Millimeter Nass fiel innerhalb von wenigen Stunden auf einen Quadratmeter der Stadt in der Wüste nieder. Häuser, Einkaufszentren, U-Bahn-Stationen, Straßen und Flughäfen wurden überflutet. Die Verhältnisse waren derart schwierig, dass Emirates am Mittwoch den Check-in ganz einstellte.
«Flughafen weiterhin überlastet»
Erst am Donnerstagmorgen (18. April) um 9 Uhr hat die Golfairline ihre Schalter am Dubai International Airport wieder für abfliegende Passagiere geöffnet. Doch die Lage hat sich deshalb noch lange nicht normalisiert. «Bitte machen Sie sich nur dann auf den Weg zum Flughafen, wenn Sie eine bestätigte Flugbuchung haben, da der Flughafen weiterhin überlastet ist», warnt Emirates ihre Kundinnen und Kunden.
Am Vortag hatte sich die Situation am größten Flughafen von Dubai zugespitzt. Er musste zeitweise die in Terminal 1 ankommenden Flüge – das sind fast alle internationale Flüge, die nicht von Emirates oder Flydubai durchgeführt werden – stoppen. Denn langsam wurde der Platz knapp, weil derart viele Reisende auf ihren verspäteten Flug warteten. Bilder aus dem Airport zeigen riesige Schlangen vor Schaltern, verstopfte Hallen und am Boden schlafende Menschen.
Flughafen musste Essen und Getränke auftreiben
Reisende beklagten sich auch, dass es zu wenig Essen und Getränke gebe. «Wir arbeiten unermüdlich daran, Ihnen während der Wartezeit Erfrischungen zu besorgen, während wir Engpässe und Versorgungsprobleme aufgrund überfluteter Straßen überwinden», kommentierte Betreiberin Dubai Airports. Am späten Abend begann er dann, Rationen an gestrandete Gäste zu verteilen.
Andere Gestrandete beklagten sich über fehlende Informationen. Und das nicht nur am Dubai International Airport, sondern auch am Dubai World Central Airport, wohin viele Flüge umgeleitet worden waren. «Es bleibt eine unglaublich schwierige Zeit. Ich glaube nicht, dass es jemals solche Bedingungen gegeben hat», verteidigte sich Flughafenchef Paul Griffiths gegenüber dem Radiosender Dubai Eye.