Kuwait Airways
Verweigerter Flug beschäftigt Berlin
Kuwait Airways verweigerte einem in Berlin lebenden Israeli die Beförderung. Nun beschäftigt sich neben der Justiz auch der deutsche Verkehrsminister mit dem Fall.
Flieger von Kuwait Airways: Israelis unerwünscht.
Flieger von Kuwait Airways: Israelis unerwünscht.
Mit einer Fluggesellschaft aus dem Nahen Osten und Umsteigeverbindung nach Thailand fliegen – was so viele Deutsche bereits tun, wurde einem in Berlin lebenden Mann nicht erlaubt. Er hatte über ein Online-Reisebüro im Juni 2016 einen Flug mit Kuwait Airways via Kuwait nach Bangkok gebucht. Doch die Fluglinie stornierte sein Ticket. Der Grund: Er hat einen israelischen Pass.
Inzwischen ist der Reisende vor Gericht gezogen und klagt wegen Diskriminierung. Der Anwalt des Passagiers argumentiert gegenüber der Zeitung Frankfurter Rundschau, das Verhalten verstoße gegen das Luftverkehrsgesetz. Das verpflichtet Airlines, grundsätzlich jeden zahlenden Passagier mitzunehmen. Zudem verletze Kuwait Airways auch das Gleichbehandlungsgesetz, das Diskriminierung wegen der Staatsangehörigkeit verbiete.
Verkehrsminister prüft den Fall
Eigentlich hätte das Gericht in Frankfurt bereits über den Fall entscheiden sollen. Doch weil ein kuwaitischer Gesetzestext, in dem stehen soll, dass die Nationalairline keine Israelis befördern darf, dem Gericht nicht auf Deutsch vorliegt, wird die Verhandlung erst im November fortgesetzt.
Inzwischen hat das Ganze aber auch eine politische Dimension. Zunächst hatte sich der Grüne Bundestagsabgeordnete Volker Beck geäußert und gar ein Ende von Kuwait Airways in Deutschland ins Spiel gebracht. Es gebe nur zwei Optionen, so der Politiker zur Frankfurter Rundschau. «Ende der Diskriminierung oder Ende der Geschäfte in Deutschland.»
Termin vereinbaren
Jetzt hat Verkehrsminister Alexander Dobrindt angekündigt, den Fall zu überprüfen. Auch der Minister verweist dabei auf die Pflicht der Fluggesellschaften, zahlende Passagiere zu befördern. Der klagende Passagier will in erster Linie nicht Schadensersatz von der Airline. Er will, dass die Fluglinie ihn nach Bangkok fliegt – auch wenn der eigentliche Flugtermin schon mehr als ein Jahr zurück liegt. Der Anwalt fordert, dass Kuwait Airways einen Flugtermin mit seinem Mandanten vereinbart.
Kuwait Airways hatte schon 2016 Schlagzeilen wegen Diskriminierung gemacht. Die Airline hatte damals die zweite Route nach New York einfach aus dem Flugplan gestrichen. Der Flug ging jeweils über London. Ein jüdischer Passagier hatte gegen Kuwait Airways geklagt, weil er auf dem Flug von London nach New York wie alle Juden abgelehnt worden sei. Ein US-Gericht gab ihm Recht. Doch statt die Praxis zu ändern, ließ die Fluggesellschaft einfach die Strecke fallen.