Letzte Aktualisierung: um 15:28 Uhr

Charter und Wet-Lease

Kroatische ETF Airways plant mit sieben Flugzeugen

Die neue kroatische Charter- und Wet-Lease-Airline ist gestartet. ETF Airways will die Chancen der Krise nutzen. Sie will auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz wachsen.

Die letzten Monate gestalteten sich für die Luftfahrt alles andere als lustig: Fluggesellschaften mussten in der Corona-Krise reihenweise ihre Flugzeuge parken – oder gleich den Betrieb einstellen. Und der Katzenjammer ist trotz optimistischerer Stimmung angesichts der Impferfolge und vorsichtigen Öffnungen noch immer laut: Der Weltluftfahrtverband Iata rechnet damit, dass die Airlines 2021 Verluste von 75 bis 95 Milliarden Dollar erleiden werden.

Obwohl die Krise noch nicht zu Ende ist, findet man aber da und dort auch schon wieder Wagemutige: Alleine in Deutschland gibt es mit Tel Aviv Air, Leav Aviation und Green Airlines gleich drei Fluglinien, die eben gestartet sind oder in den Startlöchern stehen. In anderen Ländern tut sich in Sachen Neugründungen auch so einiges.

Günstige Bedingungen der Krise nutzen

Den großen Sprung von der Planung zur Umsetzung hat in Kroatien ETF Airways geschafft: Nach der Bekanntmachung der Pläne im Januar 2021 hat die Fluggesellschaft am 28. Mai 2021 ihr Luftverkehrsbetreiberzeugnis (Englisch: Air Operator Certificate oder AOC) erhalten. Es trägt die Nummer HR-105. Und bereits am 4. Juni 2021 hob die bisher einzige Boeing 737-800 zu ihrer Flugpremiere ab. Es ging von Pristina nach Helsinki und zurück. Am Folgetag flog der Jet mit dem Kennzeichen 9A-LAB von der Hauptstadt der Republik Kosovo nach Basel und zurück.

ETF Airways will mit diesem Flugzeug und einer Schwestermaschine, die noch im Juni zur Flotte stoßen soll, keine Linienflüge anbieten. Die kroatische Airline wird sich auf den Bereich Charter und Welt-Lease (auch ACMI genannt, für Aircraft, Crew, Maintenance and Insurance ) konzentrieren. Wie Chef Stjepan Bedic im Gespräch aeroTELEGRAPH erklärt, möchte man die aktuell «günstigen Bedingungen nutzen, um das Unternehmen zu gründen, zu entwickeln, zu perfektionieren und zu wachsen und bereit zu sein, wenn sich die Luftfahrt- und Tourismusbranche wieder erholt».

Flottenausbau auf sieben Flugzeuge

Der Fokus liegt derzeit nicht in Kroatien selbst. «Der kroatische Ausgangsmarkt ist nicht an Charter gewöhnt, da er lange Zeit vernachlässigt wurde», sagt Bedic. Man habe Nachfrage aus mehreren europäischen Märkten nach Flügen – allerdings bisher nicht unbedingt aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Aber auch dort stehe man Reiseveranstaltern als «zuverlässiger und kostengünstiger Partner» zur Verfügung. Derzeit sei aber die Nachfrage aus anderen europäischen Ländern «viel stärker», so ETF-Chef Bedic.

In fünf Jahren soll ETF Airways laut Bedic bereits über eine Flotte von sieben Flugzeugen verfügen. Ob das kroatische Jungunternehmen Erfolg haben wird und die Pläne aufgehen, wird die Zukunft weisen. Bis dahin heißt es jedenfalls Enjoy the Flight – aus den Anfangsbuchstaben dieser Worte setzt sich nämlich die Abkürzung ETF zusammen.