V-förmiger Jet
KLM tüftelt mit Uni an völlig neuem Flugzeug
Die TU Delft forscht an einem neuartigen Flugzeug. Es soll deutlich sparsamer sein als heutige Langstreckenflieger. KLM unterstützt das Projekt.
Flying V: So könnte der Flieger einst aussehen.
Flying V: So könnte der Flieger einst aussehen.
Was macht man als Fluggesellschaft, wenn es das Traumflugzeug nicht zu kaufen gibt? Man plant es selbst. Oder man beteiligt sich zumindest an der Entwicklung. Diesen Weg schlägt nun die KLM ein. Sie unterstützt die Technische Universität Delft bei der Erfindung eines neuen Jets.
Die ersten Skizzen des Flugzeuges zeigen einen ziemlich futuristischen Flieger. Er wird Flying V genannt. Der Grund: Er ist V-förmig und hat hinten einen geteilten Rumpf. Die Triebwerke sind ganz hinten auf dem Flugzeug angebracht. Aktuell, so Henri Verij von der TU Delft bei der Präsentation am Rande des Jahrestreffens der Iata in Seoul, seien für den Flieger normale Turbofan-Triebwerke geplant.
Sehr frühe Phase
Wenn die entsprechende Technik verfügbar sei, könne man auch über andere Antriebsmethoden nachdenken, so der Professor. Aber für die Langstrecke sehe er derzeit noch kein effizientes Fliegen mit Batterien. Natürlich könne man das Flugzeug aber mit Biokerosin betreiben. Das Ganze sei noch in einer sehr frühen Phase, betont KLM-Chef Pieter Elbers.
Seine Fluglinie unterstütze die TU Delft bei der Entwicklung eines kleineren Prototyps. Der soll drei Mal drei Meter messen und das Flugverhalten des Flying V testen. In ganzer Größe würde das Flugzeug 55 Meter lang und 17 Meter hoch sein. Die Spannweite würde 65 Meter betragen. Damit, so betont Elbers, könnte der Flying V an allen Flughäfen landen, die Großraumflugzeuge abfertigen können.
Mit Airbus oder Boeing?
Mit drei geplanten Versionen, dem -800, -900 und-1000 wäre der Jet ein direkter Konkurrent für den Airbus A350. Er soll gegenüber dem europäischen Langstreckenmodell 20 Prozent weniger Treibstoff verbrauchen. 314 Passagiere sollen in zwei Klassen in den Flieger passen, das Frachtvolumen würde 160 Kubikmeter messen. Dennoch betont KLM-Chef Elbers: «Wir wollen keine Konkurrenz für Airbus oder Boeing sein.» Vielmehr könnte es ja sein, dass einmal ein Hersteller entscheidet, den Flying V zu bauen.