Nepal Airlines
Kauf von zwei Airbus A330: Gericht verurteilt Manager und deutschen Berater
Der Kauf von zwei A330 für Nepal Airlines hat ein Nachspiel. Mehrere Involvierte wurden wegen Korruption zu Haftstrafen verurteilt, darunter auch ein Deutscher.
Ein A330-200 von Nepal Airlines: Das Flugzeug gehört seit 2018 zur Flotte der Fluglinie.
Ein A330-200 von Nepal Airlines: Das Flugzeug gehört seit 2018 zur Flotte der Fluglinie.
Es war der größte Auftrag in der nepalesischen Luftfahrtgeschichte. 2018 kaufte Nepal Airlines zwei Airbus A330-200 im Wert von 209,6 Millionen Dollar. Mit den beiden Langstreckenmaschinen wollte die Staatsairline wieder Strecken nach Europa, in den Nahen Osten, nach Australien und Ostasien aufnehmen und gutes Geld verdienen.
Stattdessen sorgten die Flugzeuge dafür, dass die Airline fast in die Insolvenz rutschte. Sie bat die Regierung um finanzielle Unterstützung, um die Anlaufphase ihrer Langstreckenflüge zu überbrücken, bis diese profitabel würden. Regierungsbeamte äußerten jedoch öffentlich Kritik und warfen Nepal Airlines vor, die Einführung der neuen Jets unzureichend geplant zu haben. Man habe den Eindruck, dass zuerst die A330 angeschafft und erst danach nach passenden Piloten gesucht worden seien.
Verfahren gegen 32 Personen
Die beiden Airbus A330-200 mit den Registrierungen 9N-ALY und 9N-ALZ gehören weiterhin zur Flotte und werden von Kathmandu aus auf Strecken nach Bangkok, Tokio und Doha eingesetzt. Bereits kurz nach dem Erwerb kamen jedoch in der nepalesischen Regierung Zweifel auf, dass es bei der Beschaffung der A330 zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein könnte. Ein Untersuchungsausschuss sollte Licht ins Dunkel bringen.
Im April 2024 leitete die Kommission zur Untersuchung von Machtmissbrauch CIAA, ein oberstes verfassungsmäßiges Organ zur Korruptionsbekämpfung in Nepal, ein Verfahren gegen 32 Personen ein – darunter 24 Nepalesen und acht Ausländer. Der Vorwurf: Korruption und Bestechung, berichtet unter anderem die Zeitung Kathmandu Post.
Briefkastenfirma in Irland
Am 21. Februar 2017 wurde in Irland eine Firma gegründet, die sich später als eigens für den Verkauf von Flugzeugen gegründetes Konstrukt entpuppte. Beteiligt waren AAR, German Aviation Capital und Hi Fly. Die Firma erwarb zwei A330 von Airbus und verkaufte diese anschließend an Nepal Airlines. Um den Auftrag zu bekommen, wurden nepalesische Beamte bestochen.
Und auch beim Verkauf sahnten die Manager ab. Laut der nepalesischen Regierung soll dem Staat ein Schaden von 13,38 Millionen Dollar entstanden sein. Vergangene Woche wurde das Urteil verkündet. Vier ehemalige Manager der Fluggesellschaft und Regierungsbeamte müssen ins Gefängnis und Geldstrafen zahlen.
Auch Deutscher verurteilt
Darunter ist auch der damalige Vorsitzende der Fluggesellschaft, Shankar Prasad Adhikari, der zugleich als Sekretär des Tourismusministeriums tätig war. Er muss knapp zwei Jahre in Haft. Der ehemalige Geschäftsführer Sugat Ratna Kansakar, der als Hauptverantwortlicher gilt, erhielt eine Strafe von 2,6 Jahren Gefängnis, aber weil er bereits 74 Jahre ist, wird seine Haftstrafe nach nepalesischem Recht um 50 Prozent reduziert. Zwei ehemalige Vorstandsmitglieder wurden jeweils zu 1,5 Jahren Haft verurteilt.
Verurteilt wurde auch ein deutscher Staatsbürger, der in den Verkaufsprozess involviert war. Er wurde zu 1,6 Jahren Haft verurteilt. Nepal kann die Auslieferung beantragen.