Letzte Aktualisierung: um 11:03 Uhr

Kanadier sparen mit Flügen ab USA

Kanadische Flughäfen verlieren jedes Jahr Millionen, weil Passagiere auf Airports in den USA ausweichen.

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Rund 1500 Euro kann eine Familie aus Vancouver bei einer Hawaii-Reise sparen. Das einzige, was sie dafür tun muss ist, einmal über die Grenze ins US-Städtchen Bellingham fahren. Zwischen den Flughäfen der beiden Städte liegen nur rund 80 Kilometer, zwischen den Tarifen jedoch Welten. Ein anderes Beispiel: Das verlängerte Wochenende nach Las Vegas kostet pro Person anstatt 630 Dollar ab Vancouver nur 230 Dollar ab Bellingham. Bei diesen Unterschieden ist es kein Wunder, dass jedes Jahr 4,5 Millionen Kanadier die Grenze passieren, nur um ab den USA zu fliegen.

Die eindrücklichen Zahlen hat die Studie einer Gruppe von kanadischen Senatoren hervorgebracht. Unter dem Titel «Die Zukunft des kanadischen Luftverkehrs: Zahlstelle oder Zündkerze» fordern die Verfasser ein Umdenken. Den Grund für die hohen Preise in Kanada orten sie vor allem bei den hohen Gebühren und Steuern. Die Regierung in Kanada verlangt von den Flughafenbetreibern Miete und erhebt diverse Zuschläge für Sicherheits- und Verkehrsleistungen. Die Luftfahrt soll selbsttragend sein. Im Gegensatz dazu die USA: sie subventionieren den Luftverkehr stark. Pistenausbauten, wie erst kürzlich in Bellingham, werden gar vom Staat finanziert.

Kanadas Flughäfen gehören zu den teuersten

Die Studie errechnete, dass in Kanada zwischen 60 und 75 Prozent Taxen auf die Tarife draufgeschlagen werden, in den USA lediglich zwischen 10 und 18 Prozent. Da erstaunt es nicht, dass in einer Rangliste des World Economic Forums betreffend Zuschlägen in der Luftfahrt Kanada auf Platz 125 von 139 liegt. Senator Denis Dawson fordert daher, dass die Regierung die Infrastruktur den Betreibern übergibt und auf die Mieteinnahmen verzichtet. Alleine der Flughafenbetreiber Vancouver zahlt jährlich 35 Millionen Dollar an Miete. Doch der Verzicht auf die Miete sei erst der Anfang, um die kanadischen Flughäfen konkurrenzfähig zu machen.

In Deutschland ging 2011 eine ähnliche Angst um. Die Befürchtung wurde laut, dass wegen der Flugsteuer die grenznahen Flughäfen in Deutschland Passagiere verlieren. Eine Untersuchung der Finanzbehörde konnte indes keine signifikante Entwicklung feststellen, als sie dafür die Passagierzahlen der naheliegenden holländischen Flughäfen Maastricht oder Eindhoven verglichen. Der Weg und Zeitverlust sei im Vegleich zur Einsparung zu hoch.