FAA ermittelt
Jetzt untersuchen die Behörden die Qualitätskontrolle bei Boeing
Die amerikanische Luftfahrtbehörde ermittelt jetzt gegen den amerikanischen Flugzeugbauer. Die FAA untersucht, ob Boeing es unterlassen hat, gebaute 737 Max 9 vorschriftsgemäß zu überprüfen.
Das Loch im Rumpf der Boeing 737 Max 9: Die FAA will wissen, wie es dazu kam.
Das Loch im Rumpf der Boeing 737 Max 9: Die FAA will wissen, wie es dazu kam.
Die Federal Aviation Administration FAA nimmt kein Blatt vor den Mund. «Dieser Vorfall hätte nie passieren dürfen und darf sich nicht wiederholen», erklärte die amerikanische Luftfahrtbehörde am Donnerstagabend (11. Januar) in einer neuen Stellungnahme. Und sie wiederholte erneut, dass die gegroundeten Boeing 737 Max 9 Max erst dann wieder fliegen werden, wenn die Sicherheit garantiert sei.
Die Behörde verschärfte aber zugleich ihren Ton. Sie kündigte an, dass sie nun offiziell gegen Boeing ermittelt. Man schaue sich an, ob der Hersteller es «versäumt hat, sicherzustellen, dass die fertig gestellten Produkte mit der genehmigten Konstruktion übereinstimmen und sich in einem Zustand befinden, der einen sicheren Betrieb gemäß den FAA-Vorschriften ermöglicht», begründet sie. Auslöser der Ermittlungen ist, dass bei anderen Boeing 737 Max 9 lockere Teile gefunden wurden.
«Sofortige/langfristige Maßnahmen zur Behebung und Verhinderung»
Den Start der Ermittlungen nach dem Zwischenfall von Flug AS1282 von Alaska Airlines kündigte die FAA Boeing in einem Brief an. Ein Hersteller müsse nicht nur dafür sorgen, dass die Produkte den Vorschriften entsprächen, schreibt sie darin. Er müsse auch «angemessene Inspektions- und Testaktivitäten durchführen».
Boeing hat jetzt zehn Tage Zeit, Beweise vorzulegen und Aussagen zu den Vorwürfen zu machen. Die Antworten sollten «die Ursache für die aufgetretene(n) Situation(en) enthalten, die betroffenen Produkte/Artikel, die Auswirkungen auf den Service, den Umfang der sofortigen/langfristigen Maßnahmen zur Behebung und Verhinderung eines erneuten Auftretens» heißt es im Brief der FAA. Zudem könne man alle mildernden Umstände anführen, die für diesen Fall relevant sein könnten.
Nicht bei allen Boeing 737 Max 9
Die FAA hatte nach dem Zwischenfall bei Alaska Airlines, bei dem eine Stecktür – ein Paneel an der Stelle, wo sich in gewissen Konfigurationen ein Notausgang befindet – 171 Boeing 737 Max 9 mit einem Flugverbot belegt. Sie dürfen erst wieder fliegen, wenn sie alle nach genau spezifizierten Vorgaben inspiziert worden sind.
Die Boeing 737 Max 8 und die noch nicht zugelassene 737 Max 7 weisen diesen potenziellen Notausgang nicht auf. Er ist jedoch ebenfalls bei der 737 Max 10 und der Billigairline-Variante Max 200 vorhanden und bei der Boeing 737-900 ER. Boeing weist denn auch darauf hin, dass man das System mit dem Paneel seit mehr als zehn Jahren ohne Zwischenfälle verwenden.
Den Brief der FAA an Boeing können Sie hier herunterladen.