Letzte Aktualisierung: um 17:51 Uhr

Australien

Jetstar will drei Dreamliner loswerden

Streikende Piloten setzen Qantas' Billigtochter unter Druck. Doch auch einige Langstreckenrouten bringen Verluste. Nun prüft Jetstar den Verkauf von drei Boeing 787.

Qantas’ Billigflugtochter hat am Montag (16. Dezember) angekündigt, ab dem 3. Januar für den Rest des Monats rund zehn Prozent ihrer Kapazität im Inland zu streichen. Als Grund nennt Jetstar den aktuellen Streit mit den eigenen Piloten, die unter anderem mehr Gehalt fordern. Am vergangenen Samstag und Sonntag legten sie bereits jeweils für vier Stunden die Arbeit nieder. Für Weihnachten und den Jahreswechsel versprachen sie nicht zu streiken.

Die finanziellen Verluste der Streichungen beziffert die Airline auf 20 bis 25 Millionen australische Dollar, umgerechnet 12,3 bis 15,4 Millionen Euro. Dennoch seien die vorsorglichen Maßnahmen nötig, so Jetstar, um die Störungen im verkehrsreichsten Monat Januar möglichst gering zu halten. Die Airline beschäftigt in Australien rund 830 Piloten, von denen rund 80 Prozent von der Gewerkschaft AFAP repräsentiert werden.

Flüge nach Honolulu unrentabel?

Um die Profitabilität der Airline zu sichern, habe man auch eine Analyse von Flotte und Netzwerk vorgenommen, erklärt die Airline weiter. «Diese Überprüfung hat drei von Jetstar betriebene Flugzeuge des Typs 787-8 identifiziert, die verlustbringende und unbedeutende internationale Routen bedienen.» Um welche Strecken es sich handelt, verriet die Fluglinie nicht. Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters erklärte jedoch ein Informant, Flüge nach Honolulu auf Hawaii könnten auf der Streichliste stehen, da die Nachfrage aufgrund des schwachen australischen Dollars zurückgegangen sei.

Dass die Airline diese Defizite tatsächlich erst bei einer Überprüfung im Rahmen der aktuellen Auseinandersetzung mit den Piloten bemerkt hat, ist unwahrscheinlich. Allerdings steigt dadurch der finanzielle Druck weiter. So erklärte Jetstar, man prüfe den Verkauf der drei Boeing 787. Eine endgültige Entscheidung werde allerdings erst im ersten Quartal 2020 fallen. Die elf Dreamliner der Fluglinie sind zwischen 4,3 und 6,3 Jahre alt. Auf der Kurz- und Mittelstrecke setzt sie 51 Airbus A320 und acht A321 ein. Zudem hat Qantas für die Tochter 18 Exemplare des A321 LR bei Airbus geordert.