Letzte Aktualisierung: um 12:06 Uhr

Jetlines vs. David Neeleman

Neue Billigairline verklagt Jetblue-Gründer und Moxy-Chef

Canada Jetlines wollte im Dezember starten. Daraus wird nichts. Jetzt zieht die Billigairline mit schweren Vorwürfen gegen Airline-Investor David Neeleman vor Gericht.

Der Einstieg ins Airline-Geschäft ist für junge Unternehmen immer hart und risikoreich. Doch was Canada Jetlines nun in einer Klage an Vorwürfen auspackt, klingt wirklich brutal. Das Start-up aus Vancouver wollte als Billigairline in Kanada die Ticketpreise drücken. Doch nun steht es vor dem Aus.

Dafür macht Canada Jetlines im Wesentlichen David Neeleman verantwortlich, Mitgründer von Westjet, Jetblue, Azul Linhas Aéreas und zurzeit mit dem Aufbau einer Fluggesellschaft mit dem Projektnamen Moxy beschäftigt. Die kanadische Fluglinie klagt an einem Gericht in Connecticut in den USA  gegen den Mann mit brasilianischem und amerikanischem Pass und die mit ihm verbundenen Firmen DGN Corporation und Breeze Aviation.

Chef abgeworben

Der Vorwurf: Neeleman soll dem Start-up nicht nur Firmenchef Lukas Johnson abgeworben haben. Der Jetblue-Gründer soll dies auch so arrangiert haben, dass Jetlines dadurch eine Investmentbank als Geldgeber verlor. Spät am Abend des 27. August 2018, als Jetlines und die Bank bereit gewesen seien, ihre entscheidenden Präsentationen bei potenziellen Investoren zu starten, habe Johnson eine überraschende Ankündigung gemacht.

Er habe erklärt, Jetlines zu verlassen und künftig für Moxy zu arbeiten, heißt es in der Klageschrift.  Dabei seien die Präsentationen auf den Firmenchef und sein Ansehen in der Branche zugeschnitten gewesen, nachdem dieser erst kurz zuvor vom Billigflieger Allegiant in den USA zu den Kanadiern gewechselt war. Doch damit nicht genug.

Bank informiert?

Innerhalb von 48 Stunden habe Neeleman der Bank mitgeteilt, dass er den Chef von Jetlines abgeworben habe und selber nicht in das Unternehmen investieren werde. Das hat er der Klage zufolge zuvor in Aussicht gestellt. Dieser Anruf sei der Todesstoß für die Beteiligung der Bank an der Jetlines-Finanzierung gewesen.

Das Finanzhaus habe die junge Firma informiert, dass man Zweifel habe, ob sie sich vom Abgang des Chefs erholen werde, und in der Folge die Zusammenarbeit beendet. Mittlerweile sei klar, dass Neelemans Plan gewesen sei, «Johnson als das Werkzeug zu benutzen, ob unwissentlich oder nicht, mit dem er Jetlines schadet, seinem und Moxys potenziellen künftigen Konkurrenten», so die Klage.

Weitere Investoren verloren

In der Folge habe Jetlines das Leasing von zwei Airbus A320 von Aercap absagen müssen und dabei 2,2 Millionen Dollar verloren, heißt es weiter. Man habe sich um andere Flugzeuge kümmern und den geplanten Start von Juni auf Dezember 2019 verschieben müssen. Mittlerweile ist aber auch das nicht mehr aktuell.

Jetlines hat im Oktober mit der der lettischen Charterfluggesellschaft Smart Lynx und Inharv ULCC Growth Fund zwei wichtige Investoren verloren und das Personal auf ein Kernteam reduziert. Der Facebook- und der Twitter-Account des Unternehmens sind mittlerweile gelöscht.

Neeleman nennt Klage lächerlich

Jetlines’ Klage gegen Neelemann und seine Firmen lautet auf unerlaubte Beeinträchtigung der Geschäftserwartung und Verletzung des Gesetzes über unlautere Handelspraktiken in Connecticut. Das Start-up verlangt 27 Millionen Dollar plus Zinsen als Entschädigung.

David Neeleman nennt die Klage laut der Nachrichtenagentur Bloomberg «lächerlich». Es handle sich wahrscheinlich nur um einen Versuch, an Geld zu kommen. Er und Moxy hätten kein Interesse am kanadischen Markt, erklärte der Geschäftsmann. Zudem könne er sich nicht erinnern, ob er mit irgendwelchen Banken über Jetlines gesprochen habe.

Die Klageschrift können Sie hier herunterladen.