Gerichtsurteil
Jetblue und American müssen ihre Allianz auflösen
Sie wollten gemeinsam Delta und United bekämpfen. Ein Bundesgericht nahm ihnen die Beweggründe aber nicht ab - und gab Jetblue und American Airlines 30 Tage Zeit, ihre Northeast Alliance aufzulösen.
Leuchtschrift an Terminal 5 am Flughafen New York-JFK: Jetblue steht nach dem urteil unter Druck.
Leuchtschrift an Terminal 5 am Flughafen New York-JFK: Jetblue steht nach dem urteil unter Druck.
Schon von Anfang an kämpfte die Allianz mit viel Gegenwind. Die Konkurrentinnen Jetblue und American Airlines schlossen sich 2020 in der Northeast Alliance zusammen. Sie bieten seither im Nordosten der USA Codeshare-Flüge für nationale und internationale Routen an und vermarkteten die Flüge auch gemeinsam.
Die Argumentation: Delta Air Lines und United hätten in der Region eine marktbeherrschende Stellung und gemeinsam könne man ihnen einen dritten großen Anbieter gegenüberstellen. Das sahen indes nicht alle so. Das Justizministerium und sechs Bundesstaaten reichten kurz nach Bekanntgabe der Northeast Alliance Klage ein.
Effektiv eine Fusion?
Sie befürchteten, dass die Zusammenarbeit im Nordosten der USA zu höheren Flugpreisen auf stark frequentierten Routen führen wird. Die Allianz sei effektiv eine Fusion. Die Klagenden forderten deshalb eine Auflösung. Das war im November 2021. Jetzt hat das Bundesgericht der Klage stattgegeben.
Die Allianz mache «die beiden Fluggesellschaften zu Partnern, die jeweils ein erhebliches Interesse am Erfolg ihrer gemeinsamen und individuellen Bemühungen haben, anstatt energische Rivalen, die sich regelmäßig auf dem Markt herausfordern», heißt es im Urteil des Bundesgerichts, das am Freitag (19. Mai) veröffentlicht gegeben wurde.
Zugeständnisse halfen nicht
Die Argumentation von American Airlines und Jetblue, man wolle gegen die Übermacht von Delta und United bestehen, nahm der Richter ihnen nicht ganz ab. Beide Fluggesellschaften seien «gewaltige und einflussreiche Akteure» im Flugverkehr. «Obwohl die Angeklagten behaupten, dass ihre Zusammenarbeit der fliegenden Öffentlichkeit zugute kommen wird, haben sie nur minimale objektiv glaubwürdige Beweise vorgelegt, um diese Behauptung zu unterstützen», heißt es im Urteil.
American Airlines ist die größte Fluggesellschaft der Welt und Jetblue ist die sechstgrößte Fluggesellschaft in den Vereinigten Staaten. Mit der geplanten Übernahme der Ultrabilligairline Spirit würde sie weiter wachsen. In deren Rahmen hatte sich Jetblue immerhin verpflichtet, Slots – also Zeitnischen für Starts und Landungen – von Spirit an den entsprechenden Flughäfen zu veräußern, damit andere Ultrabillig-Fluggesellschaften diese erhalten und die Preise so tief halten.
30 Tage Zeit, um Partnerschaft zu beenden
Die Fluggesellschaften haben jetzt 30 Tage Zeit, um ihre Partnerschaft zu beenden. Das ist aber ein Termin, der genau in die sehr geschäftige Sommerreisezeit fällt, für die auch bereits Tickets verkauft wurden.
Beide Airlines zeigten sich enttäuscht von der Entscheidung des Gerichts. «Wir haben bei der Verhandlung deutlich gemacht, dass die Northeast Alliance ein großer Gewinn für die Kunden war», heißt es in einer Stellungnahme von American. Es ist wahrscheinlich, dass die Fluggesellschaften die Entscheidung anfechten.
Airlines enttäuscht
Was die Übernahme von Spirit Airlines angeht, ist Jetblue derzeit mit einer weiteren Klage des Justizministeriums konfrontiert. Die Fusion würde den Verbrauchern erheblich schaden, insbesondere denjenigen, die von den niedrigen Tarifen für das Budget von Spirit Airlines abhängig sind, so die Argumentation.