Letzte Aktualisierung: um 18:03 Uhr

Hawaii

Jet von Southwest Airlines sank rasant Richtung Pazifik

Wegen eines Fehlers des Kopiloten sank eine Boeing 737 Max rasant bis auf 120 Meter über die Meeresoberfläche. Und gleich noch ein zweiter Zwischenfall bei Southwest Airlines wurde jetzt bekannt.

Es ist ein kleiner Hüpfer zwischen zwei Inseln von Hawaii. Von Honolulu auf Oahu ging es nach Lihue auf der Insel Kauai. Etwas mehr als 20 Minuten dauert Flug WN2786 normalerweise. Doch am 11. April herrschte garstiges Wetter. Es regnete und die Sicht war schlecht. Dennoch überließ an jenem Tag der Kapitän von Southwest Airlines dem weniger erfahrenen Kopiloten das Steuer.

Doch in Lihue sahen die beiden Piloten die Landebahn nicht und so brachen sie den Landeanflug ab, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg auf Grundlage einer internen Meldung von Southwest berichtet. Nach der Entscheidung machte der Kopilot jedoch einen Fehler. Gemäß dem Bericht drückte er «versehentlich» die Steuersäule der Boeing 737 Max 8 mit dem Kennzeichen N8788L nach vorn und verringerte die Geschwindigkeit. Dadurch ging das Flugzeug in den Sinkflug über.

Fehlkommunikation zwischen Piloten war Ursache

Die Boeing 737 Max 8 sank kurzzeitig mit einer  Geschwindigkeit von mehr als 4000 Fuß oder rund 1200 Meter pro Minute. Und so näherte sie sich schnell der Meeresoberfläche. Sie sank von rund 1000 bis auf 400 Fuß oder 120 Meter. Darauf schlug das sogenannte EGPWS-System Alarm. Die Abkürzung steht für Enhanced Ground Proximity Warning System. Da befahl der Kapitän dem ersten Offizier, den Schub zu erhöhen. Das Flugzeug stieg daraufhin mit einer Geschwindigkeit von 8500 Fuß pro Minute rasant an. Am Ende landeten sie wieder in Honolulu.

«Nichts ist für Southwest wichtiger als die Sicherheit», so die Fluggesellschaft gegenüber Bloomberg. «Durch unser robustes Sicherheitsmanagementsystem wurde der Vorfall angemessen behandelt, da wir immer nach einer kontinuierlichen Verbesserung streben.» Die amerikanische Verkehrssicherheitsbehörde NTSB, eruierte eine Fehlkommunikation zwischen den Piloten als Ursache.

Plötzlich in eine Taumelschwingung

Ein zweiter Vorfall bei Southwest Airlines ereignete sich am 25. Mai und wurde vom auf Zwischenfälle spezialisierten Portal Aviation Herald bekannt gemacht. Die Boeing 737 Max 8 mit dem Kennzeichen N8825Q war an jenem Tag als Flug WN746 von Phoenix nach Oakland unterwegs und hatte 175 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder an Bord.

Alles verlief normal, bis die Boeing 737 Max 8 auf einer Höhe von 34.000 Fuß oder 10.340 Meter plötzlich heftige Schwingungen erlebte. Das Cockpitpersonal sprach von einer Taumelschwingung (im Jargon: Dutch roll). Dabei dreht sich das Flugzeug um die Hoch- und die Längsachse. Die Crew schaffte es aber, die Kontrolle über den Jet zu erlangen.

Zwei Rippen beschädigt

Nach dem Zwischenfall entdeckte Southwest Airlines gemäß Aviation Herald, dass zwei Rippen, an denen die sogenannte Standby-PCU befestigt ist, sowie weitere Halterungen beschädigt waren. Die Standby-PCU (PCU steht für Power Control Unit) ist ein Reservesystem für den Fall, dass die Steuerung der Ruder nicht mehr funktioniert.

Die Boeing 737 Max 8 steht inzwischen in Everett. Dort wird sie repariert.