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Nach Landung in Israel

Jet von Wings of Lebanon darf nie mehr in den Libanon

Eine Boeing 737 von Wings of Lebanon landete in Tel Aviv. Weil sich Israel und der Libanon als Feinde ansehen, ist nun die Hölle los. Im Libanon wurder der Jet sogar verbannt.

Für Israel ist der Libanon ein «feindlicher Staat». Die beiden Nachbarländer befinden sich offiziell noch immer im Kriegszustand. Und darum war es für Mitarbeiter am Ben-Gurion-Flughafen von Tel Aviv auch wie eine Fata Morgana, als am Mittwoch (31. August) plötzlich eine Boeing 737-800 von Wol – Wings of Lebanon auf dem Vorfeld vorbeirollte. Eine Stunde blieb sie vor Ort.

Ein Jet des Feindes mitten in Israel? Schnell machten wilde Gerüchte die Runde. Doch es ging nicht um irgendwelche Geheimgespräche, die zwischen den beiden Ländern geführt werden und für die Politiker ins Land hätten reisen müssen. Die Erklärung für die ungewöhnliche Sichtung ist profaner. Die Maschine mit dem Kennzeichen TC-TLH gehört der türkischen Tailwind Airlines. Sie hat sie an Wings of Lebanon ausgeliehen. Darum auch die Bemalung in den Farben der libanesischen Fluggesellschaft.

Nun von Antalya nach Düsseldorf

Nach einem größeren technischen Check in der Türkei setzte Tailwind Airlines das Flugzeug aber vorübergehend für ein paar eigene Flüge ein. Und dabei flog die Boeing 737 eben auch nach Israel. Wings of Lebanon verlangte umgehend Erklärungen von der türkischen Fluglinie. «Jegliche Kommunikation und Geschäfte mit dem israelischen Feind sind eine Überschreitung einer roten Linie für uns», erklärte sie.

Auch die libanesische Regierung reagierte gereizt. Sie untersucht den Vorfall. Transportminister Ghazi Zeaiter erklärte, das Flugzeug dürfe nie wieder in den Libanon zurückkehren. Und auch der Flughafen Beirut sprach eine Sperre für TC-TLH aus. Derzeit fliegt die Maschine zwischen Antalya und Düsseldorf hin und her.

Ähnlicher Fall vor einem Jahr

Vergangenes Jahr war ein Airbus A330 in den Farben der saudischen Nationalairline am Flughafen von Tel Aviv gelandet. auch das hatte für Aufsehen gesorgt. Denn Saudi-Arabien anerkennt Israel nicht. Auch damals lag der Grund in einem Leasing-Abkommen mit einer anderen Airline.