Letzte Aktualisierung: um 15:21 Uhr

Indien

Jet Airways weist Pleite-Gerüchte zurück

Steigende Ölpreise und eine schwächelnde Rupie setzen die indische Fluglinie unter Druck. Jet Airways will von einer drohenden Pleite nichts wissen - gesteht aber Handlungsbedarf ein.

Geht Indiens größter privater Fluglinie das Geld aus? Indische Medien berichten, dass Jet Airways in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Grund sei die Kombination aus steigenden Ölpreisen, einer schwächelnden Landeswährung und günstigen Ticketpreisen. Die Airline habe ihren Angestellten mitgeteilt, den Betrieb nur noch zwei Monate lang finanzieren zu können, berichtet die Times of India. Die Zeitung titelt: «Geht Jet Airways den Kingfisher-Weg?» Kingfisher Airlines hatte nach finanziellen Schwierigkeiten im Jahr 2012 den Betrieb eingestellt und vorher Mitarbeiter monatelang nicht bezahlt.

Auch bei Jet Airways geht es nun um Gehälter. Wie die Zeitung Economic Times berichtet, wollte die Fluglinie ihre Angestellten davon überzeugen, 25 Prozent weniger Lohn zu akzeptieren, um ihrem Arbeitgeber zu helfen. Die Gehälter für Juli seien bereits zurückgehalten worden, um sie reduziert auszuzahlen. Nach Protesten aus der Belegschaft habe die Fluglinie den Plan dann jedoch beerdigt und die vollen Zahlungen freigegeben.

Jet Airways hofft auf 737 Max

Jet Airways soll laut der Zeitung Mint außerdem Investment Banker damit beauftragt haben, beim Verkauf eines Anteils der Airline zu helfen. Die Fluggesellschaft bestreitet dagegen, in bedrohlichen finanziellen Schwierigkeiten zu stecken. Airline-Chef Vinay Dube nennt die Berichte in einer Mail an die Passagiere «sachlich falsch und bösartig».

Indiens Luftfahrtsektor wachse stark und Jet Airways sei dabei gut positioniert, so Dube. «Wir werden unser Netzwerk im In- und Ausland weiter ausbauen und das Kundenerlebnis auffrischen.» Der Airline-Chef verwies auf die Bestellung von 225 spritsparenden Boeing 737 Max, von denen elf in diesem Finanzjahr eingeflottet werden sollen.

Geschäft soll gesünder werden

Dube gesteht ein, dass «die Luftfahrtindustrie zurzeit eine herausfordernde Phase durchlebt durch die im Wert sinkende Rupie und das Missverhältnis zwischen hohen Treibstoffpreisen und niedrigen Flugpreisen». Allerdings sei Jet Airways nach 25 Jahren im Geschäft gewohnt, mit solchen Volatilitäten umzugehen.

In einem Schreiben an die Medien, das sonst fast wortgleich mit der Mail an die Passagierei ist, erklärt er Jet-Airways-Chef zusätzlich, man habe «Maßnahmen implementiert, um die Kosten zu senken und höhere Einnahmen zu erzielen». Dies betreffe unter anderem Verkauf und Vertrieb, Gehälter, Wartung und Flottenvereinfachung. Ziel sei es, ein gesünderes und widerstandsfähigeres Geschäft zu schaffen.