All Nippon Airways
Roboter sollen Flüge ersetzen
All Nippon Airways will Menschen in Zukunft auch dank Robotern einander näher bringen. Virtuelle Realität soll Reisen überflüssig machen.
Roboter «Newme»: ANA möchte 1000 dieser Kommunikationsroboter 2020 in Betrieb nehmen.
Die Roboter können ferngesteuert werden und erlauben Videochats.
ANA erhofft neue Möglichkeiten für Wirtschaft und Gesellschaft.
Roboter «Newme»: ANA möchte 1000 dieser Kommunikationsroboter 2020 in Betrieb nehmen.
Die Roboter können ferngesteuert werden und erlauben Videochats.
ANA erhofft neue Möglichkeiten für Wirtschaft und Gesellschaft.
Bei aller Vernetzung, die Smartphones oder soziale Medien heute bieten: Wenn weit voneinander entfernte Menschen sich sehen möchten, müssen sie reisen – kein Videochat und keine App kann das bisher überwinden. Für Fluggesellschaften wie die japanische ANA All Nippon Airways war es schon immer das grundlegende Geschäft, Personen von A nach B zu bringen.
Doch während die meisten Flugzeuge mit Internetanschlüssen oder neuen Kabinenprodukten versuchen, ihren Fluggästen die Reisezeit möglichst angenehm zu machen, verfolgt ANA mit einem Projekt derzeit einen ganz anderen Ansatz: Mit virtueller Realität will die Fluglinie Menschen in Zukunft Reisen ermöglichen, bei der sie sich gar nicht vom Fleck bewegen müssen. So können etwa Behinderte einfach reisen oder Menschen, die knapp bei Kasse sind oder keine Zeit haben.
1000 Roboter im kommenden Jahr
Im Sommer kommenden Jahres möchte ANA mit etwa 1000 Robotern den Betrieb eines Services mit dem Namen Avatar-in starten. Die auf dem Namen Newme (übersetzt: Neues Ich) hörenden Roboter bestehen aus einem Bildschirm für Videotelefonie, der auf Augenhöhe montiert ist und sich mithilfe eines fahrbaren Untersatzes bewegen kann. Ein Bediener kann die Gerätschaft über eine Internetverbindung fernsteuern. Die optische Erscheinung der Roboter lässt sich bis zu einem gewissen Grad persönlich anpassen.
Wie ein typischer Einsatz für einen Newme aussehen soll, zeigte ANA kürzlich der Wirtschaftszeitung Nikkei Asian Review: In der japanischen Provinz Oita unterhält sich eine Tochter mit ihren Eltern. Dabei befindet sie sich aber nicht selber vor Ort, sondern lenkt einen Newme-Roboter durch die Wohnung ihrer Eltern und spricht dabei durch den Bildschirm mit ihnen. Sie selber befindet sich im fast 800 Kilometer entfernten Tokio vor ihrem Computer.
Leistungsstärkerer Nachfolger bereits in Entwicklung
In einer Mitteilung schreibt die Fluglinie, dass der Service unter anderem Menschen mit Behinderungen und Altersschwäche dabei helfen soll, «im vollen Umfang an der Gesellschaft teilhaben zu können». Auch für Einkaufstouren oder den Besuch von Sportereignissen stellt sich ANA eine Zukunft für ihre Roboter vor.
Bislang beschränkt sich die Fähigkeit der Newme-Roboter auf Fahren und Sprechen. ANA ist das nicht genug. Am Dienstag (14. Oktober) unterzeichnete die Airline eine Absichtserklärung für eine Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Unternehmen Agility Robots. Das Startup tüftelt derzeit an einem deutlich menschenähnlicheren Roboter, den ANA als weitere Plattform für ihre Avatar-in-Technologie nutzen möchte.
Einsatz als auch als Retter
Mit zwei Beinen und aufrechten Gang soll der Roboter in der Lage sein, sich in freier Umwelt zu bewegen, Treppen zu steigen und auch Gegenstände transportieren zu können, sagt ANA. Damit erhofft sich die Fluglinie nicht nur, dass Roboter zur Wartung von Flugzeugen eingesetzt werden können. Auch der Einsatz als Mittel für Notfallrettung sowie im «Sicherheitsbereich» könne durch leistungsfähigere Roboter ermöglicht werden, sagt die Airline in einer Mitteilung.
Sehen Sie in der oben stehenden Bildergalerie Aufnahmen von ANA All Nippon Airways Newme-Robotern.