Hosen erlaubt
Japan Airlines schafft Rockpflicht ab
Die Fluggesellschaft erlaubt es ihren Flugbegleiterinnen bald, Hosen und flache Schuhe zu tragen. Das ist in Japan keine Selbstverständlichkeit.
Flugbegleiterin von Japan Airlines: Kann ihre Kleidung bald freier auswählen.
Flugbegleiterin von Japan Airlines: Kann ihre Kleidung bald freier auswählen.
British Airways war 2016 soweit, Cathay Pacific zwei Jahre später, Virgin Atlantic folgte 2019. Und im Januar 2020 verabschiedete sich auch Aer Lingus von der Rockpflicht für Flugbegleiterinnen. Ab April gehört auch Japan Airlines dem Club an. Rund 6000 weibliche Mitglieder der Kabinenbesatzung dürfen dann erstmals Hosen bei der Arbeit tragen.
Japans zweitgrößte Fluglinie nach All Nippon Airways kündigt zudem an, dass ihre Flugbegleiterinnen nun auch Schuhe ohne Absätze tragen dürfen. Der Wandel folgt, nachdem eine Kampagne namens #KuToo darauf gedrängt hatte. Der Name bezieht sich auf die #MeToo-Debatte sowie die japanischen Wörter Kutsu (Schuh) und Kutsuu (Schmerz).
Frauen in Japan oft im Nachteil
Auch wenn Rock-, Schuh- und Schminkpflichten längst veraltet erscheinen – von Fluglinien weltweit werden sie erst nach und nach abgeschafft. Und im gesellschaftlichen konservativen Japan ist Japan Airlines eine der ersten großen Firmen überhaupt, bei denen Stöckelschuhe und Röcke für Frauen nun bald nicht mehr zum Pflichtprogramm gehören.
«Japans geschlechtsspezifische Kluft ist bei Weitem die größte unter allen fortgeschrittene Volkswirtschaften», hält der Global Gender Gap Report 2020 des World Economic Forum fest. Das Land belegt Platz 121 von insgesamt 153. Nur rund 15 Prozent der höheren Positionen in der Wirtschaft haben Frauen inne, und sie verdienen rund die Hälfte ihrer männlichen Pendants. Im japanischen Parlament sind nur 10 Prozent der Sitze von Frauen besetzt und unter 18 Regierungsmitglieder befindet sich nur eine Frau.