Letzte Aktualisierung: um 19:08 Uhr

Erfolgreiche ITB in Berlin

ITB 2024 zeigt: Reisebranche prognostiziert exzellentes Geschäftsjahr

Trotz weltweiter Krisen zeigte sich die Industrie auf der ITB Berlin 2024 selbstbewusst - die Reiselust scheint ungebrochen.

Wichtigste Themen waren die wachsende Bedeutung von KI, der Fachkräftemangel und Klimagerechtigkeit.

Gradmesser für erfolgreiches 2024: Die weltweit führende Tourismusfachmesse setzte 2024 einen klaren Fokus auf die Gestaltung der Zukunft und verteidigte damit einmal mehr ihre die Rolle als global führende Plattform für Business, Innovation und Networking. Trotz umfangreicher Streiks verzeichnete die ITB Berlin in diesem Jahr mit knapp 100.000 Teilnehmern einen leichten Zuwachs – ein Ergebnis, das die Erwartungen trotz der schwierigen Streikumstände übertraf. Bunt und international präsentierten sich über 5.500 Aussteller aus 170 Ländern, die innerhalb der drei Businesstage 27 Messehallen des Berliner Messegeländes füllten.

«Die ITB Berlin ist auch in diesem Jahr das Spiegelbild der Branche. Die Stimmung unter den Ausstellern, Besuchern, Speakern war gleichermaßen sehr positiv. Sie waren sich weitestgehend einig, dass die Reiselust keineswegs ein reiner Kurzzeiteffekt nach der Pandemie war, sondern dass sie sich grundlegend robust zeigt. Weder Inflation noch hohe Energiekosten scheinen die Nachfrage zu trüben», kommentierte Dr. Mario Tobias, Vorsitzender der Geschäftsführer der Messe Berlin.

Dass die Branche voller Innovationskraft steckt, bewies sie nicht zuletzt im Rahmen des hochkarätig besetzten ITB Berlin Kongress, der parallel zu den drei Messetagen stattfand und bei dem insgesamt 400 weltweit renommierte Top-Speaker:innen bei 200 Sessions in 17 Thementracks Trends und Innovationen diskutierten. Insgesamt besuchten rund 24.000 Teilnehmende die Panels, Diskussionen, Keynotes und Vorträge und unterstrichen damit erneut die Rolle des Kongresses als weltweit führender Think Tank der Branche.

Tourismus-Community folgt weiter erfolgreichem Pfad

Auch der ITB Buyers Circle mit seinen 1.300 Top-Einkäufern diente als Gradmesser für die Branche und unterstreicht die globale Bedeutung der weltweit führenden Reisemesse als wichtige Businessplattform. In Zusammenarbeit mit der Management-Beratung Dr. Fried & Partner hat die ITB Berlin den neuen Global Travel Buyers Index ermittelt. In dessen Rahmen hatten die Studienmacher mehrere Hundert Mitglieder des Buyers‘ Circle zu Stimmung sowie zu ihren Geschäftsaussichten befragt. Die Ergebnisse bescheinigen der Branche eine durchgehend positive Stimmung zur aktuellen Marktlage sowie eine steigende Prognose für die Abschlüsse der kommenden sechs Monate.

Großes Interesse von Medien und Politik

Von der ITB Berlin berichteten rund 3.200 akkreditierte Journalisten aus 103 Ländern sowie über 300 Blogger. Die weltweit führende Tourismusfachmesse war wieder Treffpunkt von Politikern und Diplomaten aus aller Welt. Neben zahlreichen Delegationen besuchten fast 80 Minister und Staatssekretäre sowie 72 Botschafter die diesjährige ITB Berlin.

ITB Berlin Kongress beweist erneut Rolle als richtungsweisender Think Tank

Eine besonders große Rolle kam den Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz zu. Ihr widmete der ITB Berlin Kongress erstmalig einen eigenen AI Track, der bei den 24.000 Kongress-Gästen entsprechend großes Echo erzeugte. Klar sei – so die einhellige Meinung, dass keine Organisation und kein Unternehmen mehr an KI vorbeikomme.

«Generative Künstliche Intelligenz kann Kunden bei der Reiseplanung besser zur Seite stehen als reale Menschen», ist sich Glenn Fogel, CEO bei Booking Holdings, sicher. Charuta Fadnis, SVP, Phocuswright unterstrich ebenfalls die wachsende Bedeutung von künstlicher Intelligenz und personalisierten Reise-Apps. Generative KI steigert bereits Umsätze, während Fadnis zukünftig virtuelle Agenten und die Verbindung von KI mit Blockchain-Technologien als Schlüssel sieht, um Missbrauch zu verhindern. Die Teilnehme Kongresses waren sich auch einig, dass es unmöglich scheint, Klimagerechtigkeit und Fachkräftemangel zu ignorieren, für die es aber durchaus vielversprechende Lösungsansätze gibt. Jeremy Sampson, CEO der Travel Foundation, forderte die Tourismusbranche auf, das Ziel Net Zero bis 2030 anzustreben. Seine Studie, «Envisioning Tourism in 2030 and Beyond» präsentiert einen dynamischen Weg mit Fokus auf Flugreisenregulierung und 40 Maßnahmen in sechs Kategorien für nachhaltigen Tourismus bis 2050.

ITB Innovation Radar

Auch beim ITB Innovation Radar, der dieses Jahr in die zweite Runde ging, war das Thema KI sehr präsent. Im Mittelpunkt standen 16 wegweisende Innovationen von Branchenvisionären, die von B2B-Services für Gastgewerbe und Reiseprofis bis hin zu nachhaltigen Konzepten reichten. Diese Neuerungen gewährten einen Einblick in die Trends der kommenden Jahre.

Gebührend Flagge zeigte das diesjährige Gastland Oman und hatte im Vorfeld seine Hauptpräsenz in Halle 2.2 auf mehr als 800 Quadratmeter verdoppelt. Bereits am Montagabend sorgte das Sultanat für Staunen und Applaus, als es die traditionelle Eröffnungsgala samt spektakulärer Show ausrichtete. Dabei bot es den rund 3.000 Gästen vielfältige Einblicke in seine Landschaft und Kultur – vor allem musikalischer Natur. Der omanische Tourismusstaatssekretär, S.E. Azzan bin Qassim al Busaidi hob auf der Eröffnungspressekonferenz die Erfolge seines Landes bei der Schaffung touristischer Infrastruktur hervor und lobte das kulturelle und natürliche Erbe des Sultanats. Oman zählte 2023 vier Millionen Gäste, eine Steigerung um 22 Prozent gegenüber 2022. 231.000 von ihnen kamen aus Deutschland, was ein Wachstum von 182 Prozent bedeutet. Beim Ausbau der touristischen Infrastruktur werde sorgfältig auf Nachhaltigkeit und Diversität geachtet.

«Trotz aller Euphorie und positiver Prognosen waren sich die Teilnehmenden auch der immensen Herausforderungen bewusst, mit der auch oder besonders die Reisebranche umzugehen hat. Entsprechend betonten wir mit dem Zusatz «Together» in unserem diesjährigen Motto, dass sich die Herausforderungen ausschließlich als Community lösen lassen», ergänzte Dr. Tobias.

Herausforderungen im Tourismus

Neben dem Angriffskrieg gegen die Ukraine stieß in den vergangenen Monaten schließlich noch ein weiterer geo-politischer Konflikt im Nahen Osten hinzu und sorgt damit für weitere Unsicherheits-Faktoren neben dem dringlichen Thema Nachhaltigkeit. Auf der ITB Berlin präsentieren sich sowohl die Ukraine als auch Israel und Palästina als Aussteller. So warb der israelische Tourismusminister auf seiner Pressekonferenz für Reisen nach Israel und sprach sich gegen Reisewarnungen in sein Land aus.

Verglichen mit 2023 zog die Branche nach Corona auch erstmalig wieder eine erfreuliche Bilanz für den asiatisch-pazifischen Raum – dies spiegelte sich unter anderem beim Aussteller China wider, der in diesem Jahr sein Messecomeback feierte und Gäste ausgewählter Länder seit Kurzem mit vereinfachten Visa-Formalitäten willkommen heißt. Insgesamt verließen die Teilnehmenden der ITB Berlin die Messe mit großer Vorfreude auf den weiteren Verlauf des Jahres und blicken auf eine hervorragende Auftragslage sowie ein hohes Maß an Vorausbuchungen vor allem für den Sommer 2024.

Mehr Hallen als im letzten Jahr

Eine erfreuliche Neuerung gab es auf der Messe in Bezug auf die Hallenbelegung. Die Eröffnung von fünf sanierten Hallen machte eine Reihe von Veränderungen möglich und sorgte damit in vielen Bereichen für eine Optimierung. Die deutschsprachigen Länder waren beispielweise erstmalig in einer Halle untergebracht und belegten gemeinsam den hub27. Neben Rückkehrern wie China, Liechtenstein und Emirates Airlines sowie Newcomern wie Dominica, den Cayman Islands oder Disney Cruise Lines konnte sich die Messe auch über die Erweiterung vieler Ausstellerflächen freuen – darunter waren ebenso beliebte Urlaubsländer wie Italien, Griechenland und die Türkei wie auch eine Reihe von Ausstellern aus dem asiatischen, arabischen und afrikanischen Segment. Zudem legte erneut der Bereich Travel Tech zu. Ein weiterer Wachstumsbringer war in diesem Jahr das Mobility-Segment und auch die Kreuzfahrt knüpfte an sein Image als Dauerbrenner an.

Ausblick auf die ITB Berlin 2025: Gastland Albanien

Albanien, eine aufstrebende Destination mit großem Potenzial, wird Gastland der ITB Berlin 2025. Die Geschäftsführung der Messe Berlin und Vertreter aus Albanien besiegelten ihre Partnerschaft offiziell durch die Unterzeichnung des Vertrags am zweiten ITB-Messetag, nachdem sie die Zusammenarbeit bereits vor einigen Monaten angekündigt hatten.

Die nächste ITB Berlin findet wieder als reine Fachbesuchermesse vom 4. bis 6. März 2025, von Dienstag bis Donnerstag, auf dem Gelände der Messe Berlin statt.