Letzte Aktualisierung: um 13:00 Uhr

Lufthansa-Einstieg

Italien erhöht Druck vor ITA-Entscheidung der EU

Lufthansa gab sich zuletzt optimistisch für baldiges grünes Licht für den Einstieg bei ITA Airways. Italiens Verkehrsminister spricht im Wahlkampf von einem anderen Szenario.

Carsten Spohr gab sich optimistisch. Zu Wochenbeginn sagte der Lufthansa-Chef bei der Hauptversammlung des Airline-Dachverbandes Iata in Dubai, er erwarte eine EU-Entscheidung zum geplanten Lufthansa-Einstieg bei ITA Airways vor der Europawahl am Sonntag (9. Juni).

«Es war komplizierter», sagte Spohr über die Verhandlungen mit den Wettbewerbshütern. Es habe länger als erwartet gebraucht, «um zu dem zu kommen, was ich für unser gemeinsames Ziel halte», so der Konzernchef. Insgesamt er sei «immer noch optimistisch».

«Ernsthafter Angriff auf Italien»

Der italienische Verkehrsminister gibt sich am Freitag (7. Juni) weniger zuversichtlich – und erhöht nun den Druck. Matteo Salvini sagte laut der Zeitung Corriere della Sera, ein Nein der EU-Kommission für Lufthansas ITA-Einstieg wäre ein «ernsthafter Angriff auf Italien, dem wir nicht tatenlos zusehen werden». Der Chef der rechtspopulistischen Partei Lega Nord sagte, dass dies Tausende Arbeitsplätze gefährden könnte.

«Ich habe mit Giorgetti gesprochen», so Salvini. «Wenn es stimmt, dass Brüssel bis zum Tag nach der Europawahl wartet, um die Vereinbarung zwischen Ita und Lufthansa abzulehnen, wäre das sehr ernst.» Giancarlo Giorgetti ist Italiens Finanz- und Wirtschaftsminister.

EU-Kommission hat mehr Zeit

Auch wenn Spohr mit einer Entscheidung kurz vor der Europawahl rechnet und Salvini mit einer angeblich geplanten Ablehnung kurz nach der Wahl Wahlkampf macht: Die EU-Kommission könnte sich auch mehr Zeit lassen – sie muss bis 4. Juli entscheiden.

Lufthansa will erst 41 Prozent von ITA Airways kaufen. Später möchte der deutsche Luftfahrtkonzern in zwei weiteren Schritten den Rest der italienischen Airline übernehmen.