Kontrollturm gehackt
Israel zwingt iranische Boeing 747, Flug nach Beirut abzubrechen
Israel hat den Kontrollturm der libanesischen Hauptstadt gehackt. So hinderte das Land eine Boeing 747 von Qeshm Fars Air an der Landung in Beirut. An Bord wurden Waffen vermutet.
Die Lage in Nahost eskaliert immer weiter. Israel erklärte am Samstag (28. September), man habe den Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah getötet. Geschehen sei das bei einem Bombenangriff auf ein Hauptquartier der Miliz in Beirut am Freitag. Doch vorbei ist es damit nicht. Iran droht bereits mit Gegenschlägen.
Auch den Luftverkehr trifft der Krieg. Die Europäische Kommission und die Europäische Agentur für Flugsicherheit warnen in einer Erklärung vor «einer allgemeinen Verschärfung der Luftangriffe und einer Verschlechterung der Sicherheitslage» und geben eine offizielle Empfehlung ab, «den Luftraum des Libanon und Israels auf allen Flughöhen nicht zu nutzen». Das gilt vorerst bis zum 31. Oktober.
Israel warnt, Libanon reagiert
Tatsächlich bleibt die Lage instabil. Denn wie libanesische Medien berichten, ist es Israel am Samstag offenbar gelungen, den Kontrollturm des Flughafens Beirut zu hacken. Auf diese Weise kommunizierte die israelische Armee mit einem Flugzeug aus dem Iran, das sich als Flug QFZ9964 gerade auf dem Weg in die libanesische Hauptstadt befand.
Die Boeing 747-200 F von Qeshm Fars Air wurde davor gewarnt, in Beirut zu landen. Geschehe das trotzdem, werde man Gewalt anwenden müssen. Das libanesische Transportministerium griff schließlich ein und hinderte den Jumbo-Jet mit dem Kennzeichen EP-FAB daran, den Luftraum des Libanons zu nutzen. Was oder wer sich an Bord befunden hatte, war nicht klar.
Waffenlieferung im iranischen Flugzeug?
Israel geht davon aus, dass die Boeing 747-200 F Waffen geladen hatte. «Wir werden keine Waffenlieferungen an die Hisbollah-Terrorgruppe zulassen, in keiner Weise. Wir wissen von iranischen Waffentransfers an die Hisbollah, und wir werden sie vereiteln», sagte ein Armeesprecher am Samstag der Zeitung Times of Israel.
«Wir kündigen an, dass wir keine feindlichen Flüge mit Waffen auf dem zivilen Flughafen in Beirut landen lassen werden. Dies ist ein ziviler Flughafen für zivile Zwecke, und so muss es auch bleiben», fügte er hinzu.
Waffenlieferung im iranischen Flugzeug?
Die USA halten Qeshm Fars Air – die auch als Fars Qeshm Air, Fars Air Cargo oder Fars Air auftritt – für einen verlängerten Arm der iranischen Revolutionsgarden. Die Fluggesellschaft wird verdächtigt, Waffen und Munition via Libanon nach Syrien transportiert zu haben. Zudem soll sie auch schon Elektronik nach Moskau gebracht haben.
Qeshm Fars Air werde letztlich von der ebenfalls sanktionierten Mahan Air kontrolliert, so die USA. Mitarbeitende der großen Fluglinie besetzten Führungspositionen und leisteten technische und betriebliche Unterstützung. Die Airline unterstütze die Revolutionsgarden «finanziell, materiell oder technologisch».