Letzte Aktualisierung: um 16:02 Uhr

Statt möglicher Verstaatlichung

30-Jähriger will El Al kaufen

Nach der Zusage zum Rettungspaket steht El Al womöglich vor einer Verstaatlichung. Nun wirbt ein Investor um die schwer angeschlagene Fluglinie aus Israel.

Noch immer stehen alle Flugzeuge von El Al am Boden. Die von der Corona-Krise schwer getroffene Fluglinie stoppte Anfang dieses Monates den Flugbetrieb, nachdem ihre Piloten wegen der Ablehnung eines staatlichen Rettungspakets auf die Barrikaden gingen. Vergangene Woche winkte das Management den annähernd 400 Millionen Dollar schweren Hilfsplan dann doch durch.

Von 6000 Mitarbeitern muss El Al laut dem Deal ein Drittel feuern, ebenso soll die Flotte verkleinert werden. Derweil wurde vergangenes Wochenende bekannt, dass sich ein privater Investor stark an einer Übernahme der Fluggesellschaft interessiert.

Vertretung für den Vater

Bereits seit mehreren Wochen verhandelt die Knafaim Holdings über einen Verkauf ihrer Anteile. Mit 37,3 Prozent der Anteile ist das private Luftfahrtunternehmen der größte Aktionär von El Al. Interessent ist Eli Rozenberg, berichten lokale Medien. Der 30-Jährige ist Sohn des New Yorker Großunternehmers Kenny Rozenberg.

Der Vater ist im Immobiliengeschäft tätig und gründete eine der größten Pflegeheimketten der USA, berichtet die Nachrichtenseite Tacheles. Es wird vermutet, dass Eli Rozenberg seinen Vater bei den Verhandlungen vertritt. Für den Kauf von Aktien von El Al ist eine israelische Staatsbürgerschaft Voraussetzung. Eli Rozenberg hat diese und lebt in Jerusalem.

Rückkehr zur staatlichen El Al nicht gern gesehen

Ein Einstieg eines neuen Investors bei El Al würde der israelischen Regierung sehr in die Karten spielen. Die neuen Aktien aus der Kapitalerhöhung entsprechen einem Anteil von 61 Prozent an El Al, welche der Staat im Rahmen des Hilfspakets womöglich übernehmen müsste.

In dem Fall würde Israel eine Reprivatisierung nach drei bis fünf Jahren vorsehen. Vor 16 Jahren hatte das Land seine einstige Nationalfluglinie zuletzt privatisiert. Gegen eine vorübergehende Rückkehr zur Staatsairline sprach sich etwa das israelische Finanzministerium vergangene Woche klar aus, berichtet die Nachrichtenseite Yeshiva World.