Letzte Aktualisierung: um 13:43 Uhr

Vertragsbedingungen

Iran will mit Airbus über A320, A330 und A350 verhandeln

Der Iran möchte mit Airbus wieder über die Lieferung von 97 bestellten, aber nie ausgelieferten Jets sprechen. Der Vertrag dazu solle neu aushandelt werden.

Im Januar gab sich Mohammad Mohammadi Bakhsh noch angriffslustig. Man werde Airbus und ATR verklagen, so der Chef der iranischen Luftfahrtbehörde. Die beiden europäischen Flugzeugbauer lieferten keine Ersatzteile an iranische Fluggesellschaften, obwohl dies im Kaufvertrag so vereinbart worden sei, lautete seine Begründung.

2016 hatte Iran Air 46 Flieger der A320-Familie, 38 A330 und 16 A350 bei Airbus sowie 20 ATR 72 bei ATR bestellt. Nachdem Donald Trump Präsident der USA wurde und wieder Sanktionen gegen den Iran aussprach, stoppten die beiden Flugzeugbauer 2018 aber ihre Lieferungen. Nur 13 ATR 72 sowie zwei A330 und ein A321 waren bis dahin bei der iranischen Nationalairline angekommen.

«Änderungen an den Vertragsbedingungen»

Jetzt wiederholt Bakhsh die Vorwürfe, gibt sich allerdings konzilianter. Airbus habe den Vertrag nicht eingehalten, so der Chef der Luftfahrtbehörde. Er spricht aber nicht mehr davon, den Flugzeugbauer zu verklagen.

Vielmehr erklärte er gemäß dem Fernsehsender Press TV, man müsse den Vertrag neu aushandeln. «Es sollte auf jeden Fall einige Änderungen an den Vertragsbedingungen geben, und mit diesen Änderungen werden wir den Vertrag aufrechterhalten und uns weiterhin an ihn halten», so Bakhsh gemäß der Nachrichtenagentur Ilna.

USA wollen nicht «ewig» warten

Im Hintergrund laufen zwar seit drei Monaten indirekte Gespräche zwischen dem Iran und den USA, an denen auch die Europäische Union beteiligt ist. Dabei geht es um eine Wiederbelebung des Atomabkommens von 2015. Doch bisher gibt es keinerlei Anzeichen, dass sich die beiden Regierungen in ihren Positionen angenähert haben.

Präsident Joe Biden sagte kürzlich, die USA würden nicht «ewig» darauf warten, dass der Iran auf ihren Vorschlag zur Wiederbelebung des Abkommens reagiere. Die iranische Zusammenarbeit mit Russland macht die Aufhebung der Sanktionen angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine zudem unwahrscheinlich. Gleiches gilt für den vergangene Woche verübten Anschlag auf Schriftsteller Salman Rushdie, gegen den der damalige iranische Staatschef 1989 ein Todesurteil ausgesprochen hatte.