Letzte Aktualisierung: um 15:06 Uhr

Landung im Iran

Mysteriöser Flug einer armenischen Boeing 737

Nach der Wartung in Estland landete eine Boeing 737 von Fly Armenia Airways nicht am geplanten Ziel, sondern im Iran. Panne? Entführung? Oder ging es vielleicht um etwas ganz anderes?

Die Boeing 737-300 befand sich zur Wartung in Tallinn. Vergangene Woche verließ sie den Flughafen der estnischen Hauptstadt. Ihr Ziel war Hostomel in der Ukraine. Dort hätte das Flugzeug von Fly Armenia Airways weiter auf Vordermann gebracht werden sollen. Dies erklärte die Airline bei Facebook.

Doch es gibt auch andere Aussagen. Die einen lokalen Quellen sprechen von Eriwan als Ziel, die anderen von den Vereinigten Arabischen Emiraten. An keinem der drei Orte kam die Boeing 737 mit dem Kennzeichen EK-FAA allerdings an. Was ist passiert? Das ist völlig unklar.

Viele uneinheitliche Aussagen

Ein ehemaliger Mitarbeiter des armenischen Premierministers sprach später davon, dass die Emirate gemeldet hätten, das Flugzeug von Fly Armenia Airways sei entführt worden. Es sei in Teheran gelandet. Das Civil Aviation Committee dementierte das. Und anderswo heißt es wiederum, das Flugzeug sei aus technischen Gründen im Iran notgelandet.

Gesicherte Informationen gibt es bisher keine. Und Spuren auf Flugverfolgungsportalen gibt es keine. Iranische Zeitungen erklären jedoch, die Boeing 737 sei ganz gezielt im Iran gelandet. Denn sie solle zur Flotte von Caspian Airlines stoßen. Stimmt das, wäre die Landung im Iran nichts anderes als ein Trick gewesen, um Sanktionen zu umgehen.

Neu gegründete Fluggesellschaft

Man habe eine Untersuchung eingeleitet, teilte Fly Armenia Airways mit. Immer wieder beschafften sich in den vergangenen Jahren iranische Fluggesellschaften Flugzeuge über Umwege. Dabei werden sie erst an eine Fluggesellschaft in einem unauffälligen Land verkauft und von dort weiter – manchmal über mehrere Umwege – weiter in den Iran. So kamen beispielsweise 2013 zwei Airbus A340 von Lufthansa über Thailand und Kirgistan zur iranischen Mahan Air.

Fly Armenia Airways hat ihr Luftverkehrsbetreiberzeugnis vergangenen Sommer erhalten. Die Fluggesellschaft wollte zuerst mit zwei Boeing 737 regionale Ziele ansteuern. Später sollen auch Langstreckendestinationen hinzukommen, um  die armenische Diaspora bedienen zu können. Zudem will sie ins Frachtgeschäft einsteigen und dafür  Airbus A300 und Boeing 747 anschaffen.

Eine 737 von Webseite verschwunden

Auf Fly Armenias Webseite wird inzwischen die 737-300 nicht mehr aufgeführt. Gezeigt wird nur noch die 737-400.