Iran-140 wird Simorgh
Iran baut wieder Antonov-Kopie
Einst baute der Iran unter Lizenz eigene Antonov An-140. Nach einem tödlichen Unglück endete die Produktion der Iran-140. Doch jetzt nimmt das Land sie wieder auf.
Die Geschichte des Flugzeuges begann vor bald 30 Jahren: 1993 machte sich Antonov an die Entwicklung eines neuen Turboprop-Schulterdeckers, der als Ersatz für die alternden An-24 gedacht war, aber über mehr Frachtkapazität verfügte und auch auf unbefestigten Pisten starten und landen konnte. Das Resultat war die Antonov An-140.
1997 absolvierte sie ihren Erstflug und sieben Jahre später begann die Serienfertigung. Das Projekt wurde gezielt international aufgestellt. Die Antonov An-140 wurde nicht nur in der Ukraine gebaut, sondern in Lizenz auch in Russland und im Iran. Dennoch wurde das Modell kein Erfolg. Weltweit entstanden nur 35 Stück.
Zwei Abstürze der iranischen Variante Iran-140
Im Iran baute die Iran Aircraft Manufacturing Industries Corporation, kurz Hesa, die Flieger unter dem Namen Iran-140. Sie entstanden aus Sets, die von Antonov aus der Ukraine geliefert wurden. Zum ersten Mal hob 2001 eine der Maschinen ab. Obwohl es Pläne für deutlich größere Stückzahlen gab, wurden wohl nur zehn fertiggestellt.
2009 stürzte eine der Maschinen bei einem Trainingsflug bei Isfahan ab, wobei die fünf Besatzungsmitglieder ums Leben kamen. 2014 verunglückte eine weitere Iran-140, die von Hesa-Tochter Sepahan Airlines betrieben wurde, kurz nach dem Start in Tehran. Alle sechs Crewmitglieder und 34 von 42 Fluggästen starben. Das bedeutete das Ende der Produktion im Iran.
Neuer Vogel-Name
Zumindest vorerst. Denn am Donnerstag (19. Mai 2022) hat Hesa ein neues Exemplar präsentiert. Wie die iranischen Nachrichtenagenturen Mehr und Tasnim berichten, handele es sich um einen Militärtransporter namens Simorgh, benannt nach einem Vogel-Fabelwesen aus der persischen Mythologie. Hochrangige Militärs waren anwesend.
Von der An-140, der Iran-140, der Ukraine oder Antonov erwähnen die iranischen Nachrichtenagenturen kein Wort. Dass es sich um dieses Modell handelt – womöglich modernisiert, oder auch nicht – ist deutlich zu erkennen. Aufgrund westlicher Sanktionen gegen das Land hat der Iran seit Jahren Schwierigkeit, an neue Flugzeuge heranzukommen.