Interview mit Johanna a Bergi, Atlantic Airways
«Wir arbeiten daran, die Flotte auszubauen»
Die Nationalairline der Färöer-Inseln besitzt nur drei Flieger. Chefin Jóhanna á Bergi spricht im Interview über Ausbaupläne, New York, Ziele in Deutschland und ein Problem mit dem Airbus A321.
Jóhanna á Bergi ist seit 2015 Chefin von Atlantic Airways. Zuvor arbeitete die studierte Marketingexpertin für eine Fährgesellschaft und einen Fisch- und Meeresfrüchtekonzern.
Airbus A319: Zwei Exemplare hat die Färöer-Fluglinie in der Flotte, daneben …
… einen Airbus A320. Bestellt sind per Leasing zwei A320 Neo.
Eindrucksvolle Färöer Inseln: Werden als Reiseziel immer beliebter.
Jóhanna á Bergi ist seit 2015 Chefin von Atlantic Airways. Zuvor arbeitete die studierte Marketingexpertin für eine Fährgesellschaft und einen Fisch- und Meeresfrüchtekonzern.
Airbus A319: Zwei Exemplare hat die Färöer-Fluglinie in der Flotte, daneben …
… einen Airbus A320. Bestellt sind per Leasing zwei A320 Neo.
Eindrucksvolle Färöer Inseln: Werden als Reiseziel immer beliebter.
Am 28. März 1988 landete erstmals ein Flugzeug von Atlantic Airways auf dem Flughafen von Vágar. Es war der Start der Nationalairline der Färöer-Inseln. Viele Jahre setzte sie auf Flugzeuge von British Aerospace, bis sie im Jahr 2012 mit der Umstellung auf größere Jets begann. Heute besteht die Flotte aus zwei Airbus A319 und einem A320. Damit fliegt Atlantic Airways nach Aalborg, Barcelona, Bergen, Billund, Edinburgh, Kopenhagen, Mallorca, Gran Canaria und Reykjavik. Seit 2015 ist Jóhanna á Bergi Chefin der Fluggesellschaft.
Viele kleinere Fluggesellschaften sind zuletzt in Schwierigkeiten geraten, etliche gingen pleite. Wie gelingt es Ihnen, dass Atlantic Airways Jahr für Jahr profitabel arbeitet?
Jóhanna á Bergi: Das ist jeden Tag eine Herausforderung. Als Nationalairline richten wir uns zuerst an die Menschen auf den Färöer-Inseln, die rund 60 Prozent unserer Passagiere ausmachen. Ihnen versuchen wir möglichst viele Ziele anzubieten. Im Juli kommt beispielsweise Paris neu hinzu. Zudem sind wir im Chartergeschäft tätig, vor allem von Kopenhagen aus in der Zeit zwischen Hoch- und Nebensaison.
Wäre es nicht eine Option, sich einer Airline-Gruppe anzuschließen?
So etwas wäre eine Entscheidung des Aufsichtsrates. Aber es ist kein Geheimnis, dass Atlantic Airways in aller erster Linie gegründet wurde, um die Färöer-Inseln anzubinden, und definitiv nicht, um ein Zusatzprodukt von irgendeiner großen Fluggesellschaft zu sein.
Und käme es infrage, sich einer Allianz anzuschließen? Etwa als Star Alliance Connecting Partner oder als Oneworld-Connect-Mitglied?
Ja, definitiv. Aber noch nicht jetzt. Wir arbeiten derzeit daran, ein größeres Netzwerk aufzubauen. Wir haben vor Kurzem ein Codeshare-Abkommen mit KLM begonnen, das sehr gut läuft. Die Passagierzahlen steigen und wir sind sehr zufrieden. Und wir werden weitere Codeshare-Abkommen mit anderen Airlines schließen. Da wird es bald Neuigkeiten geben.
Wir haben die Rechte beantragt, um von Vágar nach New York zu fliegen.
Sie bieten keine Flüge zwischen Färöer und Deutschland, Österreich oder der Schweiz an. Dabei boomt hier der Tourismus in die nordischen Länder.
Mit unseren drei Flugzeugen können wir im Moment nicht noch mehr Destinationen anbieten. Jetzt kommt schon Paris hinzu und wir würden auch Amsterdam gerne anfliegen, haben dort aber keinen Slot bekommen. Vielleicht ist Deutschland ja der nächste Markt, den wir uns anschauen.
Und wie steht es mit Flügen in die USA?
Wir haben die Rechte beantragt, um von Vágar nach New York zu fliegen. Zurzeit warten wir auf Antwort. Wenn das klappt, wollen wir diese Route noch in diesem Jahr für einen ganz kurzen Zeitraum fliegen und dann wieder 2020, wenn es sich als interessant erweist.
Haben Sie mal in Betracht gezogen, transatlantische Umsteigeflüge anzubieten wie etwa Icelandair?
Man kann zum Beispiel von Edinburgh nach Färöer und von Färöer nach Island fliegen. Aber als Transatlantik-Drehkreuz eignen sich die Färöer-Inseln nicht. Die größten Maschinen, die im Moment auf der Piste in Vágar landen können, sind Airbus A320.
Der A321 ist zu groß für die Färöer-Inseln.
Wie sehen ihre Flottenpläne aus?
Wir leasen zwei A320 Neo von der Air Lease Corporation. Der erste wird im Juni 2019 geliefert und der zweite im ersten Quartal 2020. Unser Plan ist es, künftig nur noch A320 Neo in der Flotte zu haben.
Verlassen die beiden A319 die Flotte dann sofort, wenn die beiden neuen A320 Neo ankommen, oder bauen Sie aus?
Wir arbeiten daran, die Flotte auszubauen, und wollen mehr als drei Flugzeuge haben.
Sie werden dann also fünf Flugzeuge in der Flotte haben?
Wir schauen uns das an, aber können es noch nicht bestätigen.
Aber die A319 sollen irgendwann definitiv A320 Neo weichen. Warum keine A319 Neo?
Weil wir die zusätzlichen Sitzplätze brauchen.
Und ist der A321 da nicht interessant?
Er ist zu groß für die Färöer-Inseln. Ein A321 kann am Flughafen Vágar zwar landen, aber nicht voll besetzt. Daher könnten wir die zusätzliche Kapazität nicht ausnutzen.
Nun müssen nun alle ihr Essen vorbestellen.
Sie fliegen bisher mit einer reinen Economy-Kabine. Gibt es Pläne für eine Premium Economy oder gar eine Business Class?
Nein. Wir wollen im Moment bei unserer Ein-Klassen-Kabine bleiben. In der bieten wir drei Tarife an: Low, Flex und Flex Plus.
Die drei Tarife unterscheiden sich etwa in Sachen Gepäckobergrenze und sogar Lounge-Zugang in Kopenhagen. Aber keiner der Tarife beinhaltet kostenloses Essen. Das ist ungewöhnlich.
Früher hatten wir kostenloses Essen für alle, aber auch wir müssen auf unsere Wirtschaftlichkeit achten. Da wir alle Passagiere in der Ein-Klassen-Kabine in diesem Punkt weiterhin gleich behandeln wollen, müssen nun alle ihr Essen vorbestellen – auch im Sinne der Müllvermeidung.