Letzte Aktualisierung: um 4:06 Uhr

Übernahme

Indischer Gigant Tata prüft Kauf von Jet Airways

Jet Airways hat Probleme. Nun verhandelt der Eigentümer offenbar mit dem Mischkonzern Tata über einen Verkauf der Nummer zwei in Indien.

Tata Group ist ein Konzern, wie es ihn nach reiner Betriebswirtschaftslehre eigentlich gar nicht geben kann. Es ist ein bunt zusammengewürfelter Haufen von Unternehmen aus völlig unterschiedlichen Branchen. Chemische Produkte, Tee, Elektrizität, Luxusgüter, Bagger, Hotels, Stahl – es gibt fast nichts, was Tata nicht verkauft. Und doch floriert das 1868 gegründete Familienunternehmen.

Auch bei zwei Fluggesellschaften ist die Tata Group mit dabei. Der Mischkonzern besitzt 49 Prozent von Air Asia India und 51 Prozent von Vistara. Nun könnte eine weitere Airline hinzukommen. Wie das Nachrichtenportal Livemint berichtet, prüft der Konzern aktuell die Bücher von Jet Airways. Auch andere Medien berichten über Verhandlungen.

Frisches Geld von Etihad

Eine Voraussetzung für eine Übernahme ist für Tata, dass Gründer und Mehrheitseigentümer Naresh Goyal sich ganz zurückzieht. Dem soll der charismatische Unternehmer, der 51 Prozent besitzt, inzwischen zugestimmt haben. Jet Airways ist mit einem Marktanteil von rund 14 Prozent die Nummer zwei in Indien.

Die Fluggesellschaft leidet jedoch sehr unter der Schwäche der indischen Rupie und dem knallharten Wettbewerb zwischen dien indischen Airlines. In den ersten neun Monaten 2018 hat sie 36,6 Milliarden Rupien verloren, umgerechnet rund 448 Millionen Euro. Im Oktober ließ ihr die Minderheitseigentümerin Etihad Airways (24 Prozent) daher umgerechnet rund 35 Millionen Dollar zukommen, damit Jet Airways alle Rechnungen weiterhin bezahlen kann.

Sparprogramm eingeleitet

Im Sommer hat Jet Airways bereits angekündigt, den Minderheitsanteil am Vielfliegerprogramm zu verkaufen und so Geld einzunehmen. Zudem plant die indische Fluglinie, einen Teil der ATR-Flotte zu vermieten. Auch sollen die Produktivität von Angestellten und Flugzeugen verbessert, der Schuldendienst reduziert sowie das Netz und die Preisgestaltung angepasst werden.