Iata: «Das Schlimmste kommt erst noch»
Die Fluggesellschaften in Europa werden im Jahr 2020 voraussichtlich 23,1 Milliarden Dollar verlieren, wobei die Passagiernachfrage um mehr als die Hälfte zurückgeht. Dies gefährdet zwischen sechs und sieben Millionen Arbeitsplätze, die von der Luftfahrt abhängen. Eine beschleunigte Erholung des Luftverkehrs in Europa ist von entscheidender Bedeutung, wenn die schlimmsten dieser Auswirkungen vermieden werden sollen. Dies könne durch staatliche Maßnahmen in zwei vorrangigen Bereichen erreicht werden, so die Internationale Luftverkehrsvereinigung Iata: Eine koordinierte Wiederaufnahme des Flugverkehrs und eine fortgesetzte finanzielle und regulatorische Unterstützung der Branche.
«Die europäischen Volkswirtschaften wurden durch Covid-19 in die Knie gezwungen, und die Luftfahrtindustrie wurde besonders hart getroffen. Der jüngste Optimismus hinsichtlich der Öffnung der Schengen-Grenzen sollte den kritischen Ernst der Lage nicht verschleiern. In ganz Europa sind mehr als sechs Millionen Arbeitsplätze in der Luftfahrtindustrie und in den von der Luftfahrt unterstützten Unternehmen gefährdet. Tausende von Arbeitsplätzen sind bereits durch die Einstellung des Flugverkehrs verloren gegangen. Für unseren künftigen Wohlstand ist es unerlässlich, dass sich die Branche so bald wie möglich erholt», sagte Rafael Schvartzman, Iata-Chef für Europa.
Viele europäische Regierungen hätten die strategische Bedeutung ihrer Luftfahrtindustrie erkannt und Unterstützung geleistet, so die Iata. Es sei jedoch wichtig, darauf hinzuweisen, dass ein großer Teil der Finanzhilfe in Form von Darlehen erfolgte, welche die Schuldenlast der Fluggesellschaften erhöhten und ihre Fähigkeit behinderten, «in neue Dienstleistungen, sauberere Flugzeuge und mehr Beschäftigung zu investieren».
Schvartzman: «Wir sind den Regierungen dankbar, die unsere Industrie bisher unterstützt haben. Diese Maßnahmen haben Tausende von Arbeitsplätzen gerettet und ermöglichen es den Fluggesellschaften, die Konnektivität aufrechtzuerhalten. Aber ich fürchte, das Schlimmste könnte noch kommen. Die Fluggesellschaften sind auf die Sommersaison angewiesen, um ein finanzielles Polster für die schwierigeren Wintermonate zu schaffen. Aber wir wissen, dass die europäischen Fluggesellschaften in diesem Jahr 23 Milliarden Dollar verlieren werden. Es wird kein Sommerpolster geben. Weitere Hilfsmaßnahmen werden unerlässlich sein, um den Verlust von Arbeitsplätzen zu minimieren und die Verkehrsverbindungen aufrechtzuerhalten.»