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Übernahme droht zu scheitern

IAG unmatched Air Europa für 40 Millionen Euro

Vor zwei Jahren bot die Iberia-Mutter noch eine Milliarde Euro, um Air Europa zu kaufen. Jetzt ist IAG bereit, 40 Millionen Euro zu zahlen, um genau das nicht tun zu müssen.

Bei der Dating-App Tinder gibt es diese eine fiese Funktion. Zwar kann man mit jemandem ein Match haben – das heißt, dass beide einander attraktiv genug für ein mögliches erstes Date finden. Doch selbst das kann man durch ein Unmatch rückgängig machen, und der Kontakt und damit auch das Potenzial einer Beziehung endet. Etwa, wenn man beim ersten Date feststellt, dass es doch nicht passt. Air Europa droht genau das im Airline-Business.

Im Herbst 2019 gab die Iberia- und British-Airways-Mutter IAG bekannt, die spanische Air Europa zu übernehmen. Mit deren Mutterkonzern Globalia hatte man sich auf einen Preis von einer Milliarde Euro geeinigt. Doch dann kam Corona.

40 Millionen Euro Strafe akzeptabel

Air Europa durchstand die Pandemie nur mit Staatshilfe und sank deutlich im Wert. Ende 2020 verständigten sich IAG und Globalia daher auf eine Halbierung des Preises auf 500 Millionen Euro, zahlbar bis 2026. Aktuell prüft die EU die geplante Übernahme vertieft.

Doch nun zeigt sich IAG-Chef Luis Gallego «pessimistischer» im Hinblick auf ein Gelingen. «Wenn die Zahlen nicht stimmen, müssen wir uns zurückziehen», so Gallego laut der Nachrichtenagentur Efe. IAG sei in diesem Fall sogar bereit, die festgelegte Vertragsstrafe in Höhe von 40 Millionen Euro zu zahlen, um Air Europa nicht kaufen zu müssen.

Plan B liegt bei IAG schon bereit

Gallego erklärte weiter, die Lage sei mittlerweile sehr kompliziert. Es müssten gleich drei Faktoren stimmen: Die Auflagen der EU im Hinblick auf geforderte Routenstreichungen. Die Bedingungen der Regierung rund um den 475-Millionen-Euro-Kredit, den Air Europa erhalten hat. Und die Bedingungen des Mutterkonzerns Globalia.

Schon im Sommer hatte Gallego gesagt, dass IAG einen Plan B habe, sollte die Übernahme von Air Europa scheitern. Man wolle in diesem Fall neue Allianzen mit Airlines in Lateinamerika schließen und so das Drehkreuz Madrid stärken, um sich im Konkurrenzkampf mit Lufthansa und Air France-KLM besser aufzustellen.