Airline-Chef O’Leary
Hunderte Jobs bei Ryanair in Gefahr
Das Grounding der Boeing 737 Max und ein drohender harter Brexit belasten den Billigflieger. Nun müssen bis zu 900 Ryanair-Mitarbeiter um ihre Arbeitsplätze fürchten.
Jets von Ryanair: Neue Flieger lassen auf sich warten.
Jets von Ryanair: Neue Flieger lassen auf sich warten.
Ryanair hat zuletzt deutlich weniger Gewinn gemacht. Zudem kündigte die Billigairline an, wegen der verspäteten Lieferungen der Boeing 737 Max Basen zu schließen. Nun gibt es für die Angestellten der Airline aber noch eine deutlich unangenehmere Nachricht. Ryanair-Chef Michael O’Leary hat die Mitarbeiter in einer Videobotschaft informiert, dass man einen Überschuss rund 500 Piloten und 400 Flugbegleitern habe. Zudem würden für den kommenden Sommer etwa 600 Crew-Mitarbeiter weniger benötigt, als ursprünglich geplant. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg, der das Video vorliegt.
Ein Sprecher der Fluglinie bestätigte die Echtheit des Videos und sagte, rund 900 der aktuellen Angestellten könnten betroffen sein. Ryanair-Chef O’Leary sagt in dem Video: «Wir werden in den nächsten Wochen unser Bestes tun, um Streichungen von Arbeitsplätzen zu minimieren, aber einige sind zu diesem Zeitpunkt unvermeidlich.» Der Manager erklärt weiter, dass Ende August Details zum Personalabbau feststehen werden, wenn Ryanair mit Flughäfen und Gewerkschaften gesprochen hat. Zu Stellenstreichungen könnte es dann im September und Oktober kommen sowie erneut nach Weihnachten.
737 Max, harter Brexit, drohende Streiks
Ryanair hatte zuvor bereits erklärt, dass man aufgrund des weltweiten Groundings der Boeing 737 Max seine Pläne für den kommenden Sommer zusammenstreichen müsste. Man rechne damit, Ende Mai nur 30 der Flieger zu haben anstatt ursprünglich geplant 58. Zudem äußerte O’Leary immer wieder Sorgen aufgrund eines drohenden harten Brexits, der mit dem neuen britischen Premierminister Boris Johnson wahrscheinlicher geworden ist.
Ryanair hat zurzeit 86 Basen in Europa. Die Airline beschäftigt (Stand März) rund 5500 Piloten und 9000 Flugbegleiter. Vom Krisenflieger Boeing 737 Max hat sie 135 Exemplare fest bestellt und sich Optionen für 75 weitere gesichert. Es handelt sich dabei um die Low-Cost-Spezialvariante 737 Max 200. Der Fluggesellschaft drohen zurzeit Streiks der Piloten in Großbritannien und Irland sowie der Kabinenmitarbeiter in Portugal.