Palmerola Airport
Honduras ersetzt gefährlichen Flughafen – und erntet Kritik
Die honduranische Hauptstadt hat mit dem Aeropuerto Internacional de Palmerola einen neuen Flughafen. Die jahrelange Kritik nimmt allerdings keinen Abbruch. Auch der Flughafen München geriet ins Kreuzfeuer.
terminal des Aeropuerto Internacional de Palmerola: Mehr Platzt, weniger Risiko.
terminal des Aeropuerto Internacional de Palmerola: Mehr Platzt, weniger Risiko.
Fünf Jahre und rund 250 Millionen Dollar hat er gekostet: Jetzt ist der neue Aeropuerto Internacional de Palmerola eröffnet worden. 2016 entschied sich die honduranische Regierung für den den Bau eines neuen internationalen Flughafens für die Hauptstadt Tegucigalpa und das Land.
Mit dem Projekt wurde der alte internationale Flughafen von Toncontín ersetzt. Er war zu klein geworden und galt als gefährlich. Um am Airport im Süden von Tegucigalpa zu landen, der auf einer kleinen, von hohen Bergen umgebenen Ebene liegt, mussten die Pilotinnen und Piloten manchmal nebelverhangenen Hängen überfliegen und dann steil über die Dächer der Häuser und einen Boulevard hinwegauf eine Landebahn von nur 1900 Meter Länge hinabsteigen.
Längere Piste, größeres Terminal
Der neue Flughafen befindet sich bei Comayagua in Zentralhonduras. Das liegt rund 75 Kilometer von der honduranischen Hauptstadt entfernt. Der Aeropuerto Internacional de Palmerola ist auf jährlich 1.5 Millionen Passagiere ausgelegt. Mit einer 2440 Meter langen Piste übertrifft er den alten Flughafen Toncontín, der künftig nur noch für Inlandflüge in Betrieb bleibt. Auch das Terminal des neuen Airports ist etwa vier Mal so groß.
Wie der honduranische Medientitel Criterio schreibt, wären ursprünglich Ausgaben in der Höhe von 163 Millionen Dollar geplant gewesen. Das Geld wäre aus privatem Kapital, dem Umschuldungsfonds zwischen Honduras und Spanien, eigenen Mitteln und Geld der honduranischen Regierung geflossen.
Künftige Präsidentin kritisiert
Der Bau wurde allerdings teurer und dauerte länger als geplant, um die Richtlinien eines internationalen Flughafens zu erfüllen. Der honduranische Staat übernahm ein Großteil der neu entstandenen Kosten, was von lokalen Medien scharf kritisiert wird. Es sei fragwürdig, dass der Staat den Hauptteil der Kosten übernommen habe, nur um dann die Konzession an ein Unternehmen für 35 Jahre lang zu vergeben – dazu gehört der Flughafen München.
Auch die designierte Präsidentin Xiomara Castro kritisiert das Projekt auf Twitter scharf: «Monopole sind verfassungsrechtlich verboten und schädlich für das nationale Interesse. Palmerola ist ein illegaler Vertrag und ein Monopol, welches den Flughafen Toncontín schließt und somit die Menschen trifft, die mir ihr Mandat gegeben haben, es zu verteidigen. Dieser Vertrag schaltet den Wettbewerb aus und wird rechtlich überprüft und geändert werden.»
Los monopolios son prohibidos constitucionalmente y lesivos al interés nacional. Palmerola es un contrato ilegal y un monopolio que cierra toncontin afectando al pueblo que me otorgó su mandato de defenderlo. Ese contrato elimina competencia y será revisado y modificado en ley.
— Xiomara Castro de Zelaya (@XiomaraCastroZ) December 11, 2021
Flughafen München gerät in Kritik
Seit 11. Dezember fliegt die amerikanische Billigfluggesellschaft Spirit Airlines den neuen Flughafen in Tegucigalpa, der Hauptstadt Honduras, an. Weitere fünf Airlines haben inzwischen den Betrieb am Aeropuerto Internacional de Palmerola aufgenommen: United Airlines fliegt täglich nach Houston, American Airlines bietet zwölf Mal wöchentlich Flüge nach Miami und drei Mal wöchentlich Verbindungen nach Dallas an. Copa Airlines fliegt täglich nach Panama City und Avianca deckt täglich El Salvador und vier Mal wöchentlich Guatemala City ab.
Ab Januar 2022 wollen Spirit Airlines außerdem Flüge nach Ford Lauderdale und Aeromexico Flüge nach Mexiko City einführen, wie der Flughafen München mitteilt. Seit 2015 unterstützt der bayerische Airport das Projekt in beratender Rolle. Unter anderem wurde das neue Personal geschult. In Deutschland geriet der Flughafen München in Kritik, mit dem Geschäftsführer des Flughafens Geschäfte zu betreiben. Dieser wird von Menschenrechtsorganisationen der Gewalt und Korruption bezichtigt.