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Hohe Nachfrage und eingeschränktes Angebot verhelfen Lufthansa Group zu Rekordergebnis

Der Konzernumsatz von Lufthansa Group im zweiten Quartal übertraf mit 9,4 Milliarden Euro den Vorjahreswert um rund 17 Prozent (Vorjahr: 8,0 Milliarden Euro). Das operative Ergebnis (Adjusted Ebit) konnte auf 1,1 Milliarden Euro gesteigert und somit nahezu verdreifacht werden (Vorjahr: 392 Millionen Euro).

Dies entspricht einer operativen Marge von 11,6 Prozent und ist ein neuer Rekordwert für ein zweites Quartal der Lufthansa Group. Das Konzernergebnis markierte mit 881 Millionen Euro ebenfalls einen neuen Höchststand (Vorjahr: 259 Millionen Euro).

Für das erste Halbjahr 2023 verbuchte der Konzern ein Adjusted Ebit von 812 Millionen Euro (Vorjahr: -185 Millionen Euro) – eine Verbesserung um knapp eine Milliarde Euro. Die Adjusted-Ebit-Marge stieg im ersten Halbjahr auf 4,9 Prozent (Vorjahr: -1,4 Prozent). Der Umsatz lag im ersten Halbjahr 2023 bei 16,4 Milliarden Euro (Vorjahr: 13,0 Milliarden Euro).

Alle Passagier-Airlines erzielen positives Ergebnis

Die weltweit hohe Nachfrage nach Flugreisen hat zu einem deutlichen Anstieg der Fluggastzahlen der Passagier-Airlines von Lufthansa Group geführt. Zwischen Januar und Juni begrüßten die Airlines mehr als 55 Millionen Reisende an Bord, ein Anstieg um 30 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2022 (Vorjahr: 42,4 Millionen). Allein im zweiten Quartal flogen dabei 33,3 Millionen Passagiere mit den Airlines des Konzerns (Vorjahr: 29,2 Millionen). Dies entspricht 84 Prozent des Niveaus von 2019.

Die Passagier-Airlines von Lufthansa Group weiteten die angebotene Kapazität im Laufe des ersten Halbjahrs kontinuierlich aus. Für die ersten sechs Monate lag sie 19 Prozent über dem Vorjahreszeitraum, aber noch 21 Prozent unter Vorkrisenniveau. Isoliert für das zweite Quartal betrachtet lag die angebotene Kapazität bei 83 Prozent des Vorkrisenjahres 2019. Das Angebot wurde dabei auch durch Engpässe vor allem bei Abfertigungsdienstleistern und Flugsicherungen konservativ geplant.

«Auch im zweiten Quartal lag der Fokus auf der Sicherstellung eines stabilen Flugbetriebs», so der Konzern. «Diese Strategie war erfolgreich: Die Pünktlichkeit verbesserte sich in den ersten sechs Monaten des Jahres auf 70 Prozent.»

Die anhaltend hohe Nachfrage, besonders in den Premium-Klassen, hat bei den Passagier-Airlines bei gleichzeitig eingeschränktem Angebot zu einem Anstieg der Durchschnittserlöse um 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr geführt. Dabei waren die Flüge der Lufthansa Group im zweiten Quartal mit einem Sitzladefaktor von 83 Prozent so stark wie vor der Corona-Pandemie ausgelastet (2019: 83 Prozent).

Die Aufwendungen der Konzern-Airlines stiegen aufgrund der branchenweit hohen Kosteninflation, vor allem bei Gebühren für Flugsicherung und Flughäfen und den Kosten für Wartung und Ersatzteile. Außerdem schlugen sich einmalige Kosten im Zusammenhang mit der starken Ausweitung des Flugbetriebs sowie eine Vielzahl von Maßnahmen zur Unterstützung der operationellen Stabilität negativ auf die Kosten der Passagier-Airlines nieder. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Stückkosten entsprechend um sieben Prozent.

Insgesamt verbesserte sich das Adjusted Ebit der Passagier-Airlines im zweiten Quartal dieses Jahres um rund eine Milliarde Euro auf 965 Millionen Euro (Vorjahr: -86 Millionen Euro). Dabei erzielten alle Airlines des Segments ein positives Ergebnis. Betrachtet man die ersten sechs Monate, stieg das Adjusted Ebit sogar um fast 1,7 Milliarden Euro auf 453 Millionen Euro (Vorjahr: -1,2 Milliarden Euro).

Lufthansa Cargo und Lufthansa Technik mit positivem Ergebnis

Die Normalisierung der Raten im weltweiten Luftfrachtmarkt hat sich im zweiten Quartal des Jahres wie erwartet fortgesetzt. Trotz der geringeren Nachfrage lagen die Durchschnittserlöse von Lufthansa Cargo jedoch weiter um gut 40 Prozent über dem Vorkrisenniveau des Jahres 2019. Damit übertraf Lufthansa Cargo auch im zweiten Quartal das Niveau des Gesamtmarkts. Das Frachtangebot lag im zweiten Quartal vor allem aufgrund der Erholung des Passagierflugbetriebs und der damit verbundenen Ausweitung der Frachtraumkapazitäten um 6 Prozent über dem Vorjahr.

Lufthansa Cargo gewann damit im zweiten Quartal Marktanteile hinzu. Das Adjusted Ebit von Lufthansa Cargo reduzierte sich in Folge der marktweiten Entwicklung auf 37 Millionen Euro (Vorjahr: 482 Millionen Euro), lag damit aber nach wie vor deutlich über dem Ergebnis des Jahres 2019. Im ersten Halbjahr belief sich das Adjusted Ebit auf 188 Millionen Euro (Vorjahr: 977 Millionen Euro).

Lufthansa Technik verzeichnete im zweiten Quartal 2023 eine weiterhin sehr positive Geschäftsentwicklung. Die Techniksparte profitierte dabei von der marktweit anhaltend hohen Nachfrage nach Flugreisen, die mit einer weiter steigenden Nachfrage von Fluggesellschaften für Wartungs- und Reparaturleistungen einher ging.

Lufthansa Technik erwirtschaftete im zweiten Quartal ein Adjusted Ebit von 156 Millionen Euro, ein Plus von 39 Prozent gegenüber 2022 und ebenfalls ein Rekord für ein zweites Quartal (Vorjahr: 112 Millionen Euro). Für das gesamte erste Halbjahr erzielte das Unternehmen ein Adjusted EBIT von 291 Millionen Euro und damit 21 Prozent mehr als im Vorjahr (Vorjahr: 241 Millionen Euro).

Nettoverschuldung geht zurück

Aufgrund des starken operativen Ergebnisses und hoher Buchungseingänge erzielte Lufthansa Group im ersten Halbjahr einen operativen Cashflow von 3,1 Milliarden Euro. Abzüglich der Netto-Investitionen, die sich hauptsächlich auf die Investitionen der Gruppe in ihre künftige Flotte von Flugzeugen der neuesten Generation bezogen, konnte damit ein Adjusted Free Cashflow in Höhe von 1,1 Milliarden Euro erwirtschaftet werden.

Die Nettoverschuldung ging zum 30. Juni 2023 auf 5,9 Milliarden Euro zurück (31. Dezember 2022: 6,9 Milliarden Euro) und lag damit unterhalb des Vorkrisenniveaus aus dem Jahr 2019. Die Netto-Pensionsverpflichtungen der Gruppe stiegen aufgrund eines leichten Rückgangs der langfristigen Zinssätze auf 2,3 Milliarden Euro (31. Dezember 2022: 2,0 Milliarden Euro). Das Eigenkapital lag bei 8,1 Milliarden Euro (31. Dezember 2022: 8,5 Milliarden Euro).

Ende Juni 2023 standen dem Unternehmen liquide Mittel in Höhe von insgesamt 10,8 Milliarden Euro zur Verfügung (31. Dezember 2022: 10,4 Milliarden Euro). Damit liegt die Liquidität weiter über dem Zielkorridor von 8 bis 10 Milliarden Euro.

In nur drei Monaten des Quartals wurden drei wesentliche Transaktionen getätigt. Im April wurde die Veräußerung des verbleibenden internationalen Catering-Geschäfts der LSG Group an das Private Equity Unternehmen Aurelius bekannt gegeben. Auch der Verkauf des Zahlungsdienstleisters Air Plus an SEB Kort, der im Juni verkündet werden konnte, markiert einen wichtigen Schritt bei der Fokussierung der Lufthansa Group auf ihr Kerngeschäft.

Neben den Verkäufen der beiden genannten Unternehmensteile konnte im Mai der Erwerb eines Minderheitsanteils in Höhe von 41 Prozent an der italienischen Fluglinie ITA Airways vereinbart werden. Die Verträge sehen vor, dass Lufthansa auch die verbleibenden Anteile an ITA zu einem späteren Zeitpunkt übernehmen kann. Der Erwerb der Minderheitsbeteiligung an ITA Airways steht unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die zuständigen Behörden, die bis Jahresende erwartet wird.

«Der Fokus der Lufthansa Group lag auch im ersten Halbjahr 2023 auf der Sicherstellung eines stabilen Flugplans», schreibt der Konzen. «Um die dafür notwendigen Kapazitäten zu schaffen, wurden in diesem Jahr bereits rund 9000 neue Mitarbeitende eingestellt – mehr als 1000 pro Monat.» Die Neueinstellungen betrafen dabei überwiegend die operativen Einheiten des Konzerns.

So sieht der Ausblick aus

Die Lufthansa Group erwartet auch für den Rest des Jahres eine anhaltend hohe Nachfrage nach Flugtickets. Aktuell liegen die Buchungen für die Monate August bis Dezember 2023 durchschnittlich bei mehr als 90 Prozent des Buchungsvolumens des Vorkrisenniveaus.

Das Unternehmen setzt daher seine Kapazitätsausweitung fort und plant im dritten Quartal des Jahres rund 88 Prozent der Vorkrisenkapazität seiner Airlines anzubieten. Aufgrund der unverändert hohen Nachfrage nach Flugreisen und unterstützt von den branchenweiten Angebotsbeschränkungen erwartet das Unternehmen für das dritte Quartal einen weiteren leichten Anstieg der Durchschnittserlöse gegenüber dem Rekord-Niveau des Vorjahres. Damit wird das Adjusted Ebit im dritten Quartal voraussichtlich über dem Vorkrisenniveau von 1,3 Milliarden Euro im Jahr 2019 liegen.

Auch für den Rest des Jahres erwartet die Lufthansa Group eine anhaltend hohe Nachfrage vor allem in den Premiumklassen. Haupttreiber sind dabei Privatreisende. Die Nachfrage nach Geschäftsreisen nimmt ebenfalls zu, für das Ende des Jahres erwartet die Lufthansa Group einen Anstieg auf bis zu 70 Prozent des Vorkrisenniveaus. Aufgrund der fortbestehenden Engpässe im europäischen Luftverkehrssystem wird die angebotene Kapazität der Lufthansa Group Airlines jedoch am unteren Ende der bisherigen Erwartungsspanne, also bei rund 85 Prozent, liegen.

Angesichts der starken Aussichten für das zweite Halbjahr konkretisiert der Konzern seinen Ausblick für das Gesamtjahr 2023 und geht nun davon aus, ein Adjusted Ebit von mehr als 2,6 Milliarden Euro erreichen zu können (bislang: deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahreswert von 1,5 Milliarden Euro). Damit wird das Ergebnis voraussichtlich eines der drei besten in der Geschichte der Lufthansa Group sein. Nach Einschätzung des Unternehmens liegt die konkretisierte Prognose damit im Rahmen der aktuellen Markterwartung.

Damit wird das Jahr 2023 voraussichtlich einen wichtigen Schritt hin zur Erreichung der Finanzziele darstellen, die sich das Unternehmen für das Jahr 2024 gesetzt hat. Danach geht die Lufthansa Group davon aus, eine Adjusted Ebit-Marge von mindestens acht Prozent und einen Adjusted Return on Capital Employed (Adjusted ROCE) von über zehn Prozent erreichen zu können.