Helvetic Airways
Regionalairline startet Pop-up-Flüge
Helvetic Airways glaubt, dass die Krise eine Chance ist. Die Schweizer Airline baut ihre Kapazität mit Embraer E195-E2 aus und führt eine Innovation ein.
Embraer E195-E2: Kommendes Jahr auch bei Helvetic Airways im Einsatz.
Embraer E195-E2: Kommendes Jahr auch bei Helvetic Airways im Einsatz.
Auch die Schweizer Regionalfluglinie wurde von der Corona-Krise hart getroffen. Helvetic Airways ist vor allem als Wet-Lease-Anbieterin aktiv und fliegt dabei mit acht Flugzeugen für Swiss. Und dieses Geschäft brach vollständig weg.
Die Airline musste deshalb die Flotte grounden und für ihre Mitarbeitenden Kurzarbeit beantragen. Dank Sparmaßnahmen und Liquiditätshilfen vom Eigentümer sieht sie sich aber gut für die Zukunft gewappnet – auch wenn sie kleiner sein wird als geplant. 100 neue Mitarbeiter plante Helvetic Airways einzustellen. Das geschieht nun nicht. «Wir entlassen aber auch niemanden», so Geschäftsführer Tobias Pogorevc am Mittwoch (15. Juli) vor den Medien.
Ab August wieder für Swiss
Erste Lichtblicke gibt es auch. «Wir werden ab August wieder für Swiss fliegen», sagte Pogorevc. Daneben führt die Fluglinie hauptsächlich Charterflüge für Reiseveranstalter durch. Aber auch im Auftrag für Flybair wird sie unterwegs sein.
Um das Personal zu beschäftigen und gewisse Einnahmen zu generieren, wagt Helvetic Airways zudem eine Innovation. Pop-up-Flüge nennt die Fluggesellschaft ihr neues Produkt. Dabei werden kurzfristig Flüge zu europäischen Zielen zu attraktiven Preisen angeboten – mit oder ohne Hotelübernachtung. Als Ziele sind bisher Tivat in Montenegro und die Insel Brač in Kroatien geplant, die Reisen dauern rund zwei bis drei Tage.
Embraer E2 als ideales Flugzeug
Daneben treibt Helvetic Airways die Flottenerneuerung weiter voran. Fünf E2-Jets hat die Regionalairline bereits übernommen. Sieben der neuen Flugzeuge von Embraer wird sie noch erhalten. Die Auslieferung wurde allerdings leicht verschoben. Statt im Juni 2021 wird die Einflottung nun Ende 2021 abgeschlossen sein.
Helvetic Airways hat sich gegen eine Stornierung von Orders entschieden. Man besitze mit den E2-Jets von Embraer sehr effiziente und auch emissionsarme Flugzeuge. Das sei ein großer Vorteil. Viele große Airlines in Europa hätten Staatshilfe erhalten und müssten Kredite zurückzahlen, so Pogorevc. Deshalb könnten sie für einige Zeit nicht in moderne Flieger investieren. «Hier haben wir das richtige Produkt zum richtigen Zeitpunkt.»
Neue Chancen im Chartermarkt
Helvetic Airways wechselt daher bei vier Exemplaren sogar auf die größere Variante. Am Ende wird sie also acht Embraer E190-E2 und vier E195-E2 besitzen. Die E195-E2 werden 134 Plätze haben, also 24 mehr als die E190-E2. Als Reserve verbleiben einige E190.
Dadurch könne man auch neue Märkte erschließen, so Pogorevc. «Die E2-Jets können Afrika und den Nahen Osten erreichen.» Dadurch könne man im Chartermarkt neue Angebot machen.