Hainan Airlines will Aigle Azur
Die chinesische Fluglinie plant den Einsteig bei der französischen Airline - mit an Bord ist Investor George Soros.
Maschine von Aigle Azur: Chinesen wollen investieren.
Maschine von Aigle Azur: Chinesen wollen investieren.
Die Nachricht schlug in Frankreich ein wie eine Bombe. Die Verhandlungen zwischen der viertgrößten Fluggesellschaft Chinas und Aigle Azur bezüglich einer Beteiligung seien in der letzten Phase. Dies meldeten verschiedene chinesische Medien unter Bezugnahme auf gut unterrichtete Quellen. Bis Ende des Jahres soll ein entsprechendes Abkommen unterzeichnet werden. Die Chinesen würden dabei mehr als 40 Prozent der französischen Fluglinie kaufen, so die Berichte weiter. Eine Beteiligung durch einen Investor von außerhalb der Europäischen Union darf jedoch gemäß Vorschriften der EU maximal 49,9 Prozent betragen. Das französische Transportministerium habe bereits seine Zustimmung gegeben.
Für Aigle Azur könnte der Einstieg durchaus interessant sein. Denn die Fluglinie könnte im Verbund mit Hainan von günstigeren Einkaufsbedingungen profitieren – sei es beim Kauf von neuen Flugzeugen oder Kerosin. Und für die Chinesen wäre der Schritt interessant, weil sie so schneller an Landerechte in Frankreich kommen könnten. Vor allem die Hainan-Beteiligung Hongkong Airlines (45 Prozent) versucht gemäß der Wirtschaftszeitung La Tribune bereits seit längerem, an Slots in Paris zu kommen. Nun könnte das schneller gehen. Helfen könnte da auch Hainan-Minderheitsaktionär George Soros.
Weltweite Abdeckung
Hainan mit ihrer Muttergesellschaft HNA verschreibt sich allgemein einem aggressiven Wachstumskurs. Der Konzern kündigte im Herbst an, man wolle in Europa und den USA zukaufen. Dazu stehe eine Kreditlimite von 4,6 Milliarden Euro bereit, so Konzernchef Adam Tam. Hainan betreibt eine Flotte von 91 Airbus- und Boeing-Flugzeugen. Sie fliegt sowohl Ziele in China als auch viele im Ausland an, darunter Berlin und Zürich in Europa. Aigle Azur fliegt mit zwölf Airbus-Jets vor allem Ziele in Nordafrika an. Im Oktober begann die Fluglinie indes, nach Bagdad zu fliegen und so seinen Radius auszuweiten.