Letzte Aktualisierung: um 16:39 Uhr

Landeverbot wird zum Politikum

Zwei Flüge von Gulf Air durften in den vergangenen Wochen nicht in Kabul landen. Die Airline sieht damit Staatsrecht verletzt.

Erst in diesem Jahr hat Gulf Air mit den Flügen nach Kabul begonnen. Und schon gibt es Probleme. Am Flughafen der afghanischen Stadt verwehrte man der Airline aus Bahrain zwei Mal die Landung. Vor zwei Wochen musste eine A320 mit 117 Passagieren an Bord wieder umkehren, nachdem man ihr in Kabul keinen Eintritt gewährte. Eine weitere Maschine blieb nur kurz danach in Bahrain am Boden – aus demselben Grund.

Einen Grund für das Landeverbot nannte man in Afghanistan nicht. Aber vorausgegangen war dem, dass die afghanische Regierung Gulf Air darum gebeten hatte, die Flüge in die Hauptstadt von vier auf zwei pro Woche zu reduzieren. Auch dafür hatte man allerdings keinen ordentlichen Grund genannt. Eigentlich darf die Airline gemäß einem bilateralen Abkommen zwischen Bahrain und Afghanistan bis zu acht Mal pro Woche nach Kabul fliegen.

Schon ein Politikum

Bei Gulf Air versteht man nun die Welt nicht mehr: «Die Maßnahmen in Afghanistan widersprechen dem Abkommen deutlich», so Gulf-Air Chef Samer Majali gemäß dem Portal The National. «Es macht einfach keinen Sinn zu sagen, man darf fliegen, und dann plötzlich wieder alles zurückzunehmen», so Majali. Keiner anderen Airline, die nach Kabul fliegt, habe man ähnliche Steine in den Weg gelegt. Das sind bisher allerdings noch nicht so viele. Die Nachfrage nach Flügen in das Land steigt aber. So plant auch Afghanistan selbst, eigene Airlines zu fördern. Bei Gulf Air vermutet man daher, dass die Afghanischen Airlines Druck auf die Behörden ausgeübt hatten.

Inzwischen ist das Lande-Problem zum Politikum geworden. Die Luftfahrtbehörden von Bahrain und Afghanistan führen Gespräche, um den Zwist zu lösen. Doch das dürfte nicht so einfach werden. In Afghanistan sieht man keine Verletzung des Abkommens. «Wir hätten die Möglichkeit, alle Flüge zu stoppen», so ein Sprecher der Luftfahrtbehörde gemäß der Nachrichtenagentur AP. Bei Gulf Air solle man daher anerkennen, dass man die Zahl nur reduzieren wolle.