Germanwings-Absturz
4U9525: Was man bislang weiß
[image 1]Noch ist überhaupt nicht klar, was mit dem Airbus A320 von Germanwings passiert ist. Eine Übersicht über die gesicherten Fakten zu Unglücksflug 4U9525.
Die Absturzstelle: Die Trümmer sind sehr klein.
Die Absturzstelle: Die Trümmer sind sehr klein.
Nur so viel ist für die französische Untersuchungsbehörde Bureau d’Enquêtes et d’Analyses pour la sécurité de l’aviation civile (BEA) klar – es ist noch nichts klar. Zwar wurde der Cockpit-Stimmenrekorder bereits angehört. Doch nun müssen zuerst Analysen durchgeführt werden. Wem gehört welche Stimme? Welches Geräusch stammt von was? Die Aufzeichnungen reichen bis zum Aufprall. Noch fehlt aber der Flugschreiber, der ebenfalls wichtige Daten in sich trägt. Derzeit könne man nicht sagen, weshalb Flug 4U9525 von Germanwings gesunken sei. Auch könne man nicht sagen, weshalb alle Kontaktversuche erfolglos geblieben seien. «Es ist zu früh um Schlüsse zu ziehen», so BEA-Chef Rémi Jouty.
Diese Daten zum Unglücksflug von Germanwings sind derzeit gesichert:
Der Flug: Flug 4U9525 wird von Germanwings von Montag bis Samstag durchgeführt. Er startet gemäß Flugplan um 9:35 Uhr morgens in Barcelona El Prat und fliegt in 2:20 Stunden nach Düsseldorf, wo er um 11:55 Uhr landet. Neu trägt er die Flugnummer 4U9441.
Das Flugzeug: Auf dem Unglücksflug war ein Airbus A320-200 im Einsatz. Die Maschine mit der Kennzeichnung D-AIPX wurde am 5. Februar 1991 an Lufthansa ausgeliefert. Den Erstflug absolvierte sie im November 1990. Sie ist also gegen 25 Jahre alt und hatte in dieser Zeit 58.300 Flugstunden auf 46.700 Flügen absolviert. Am Tag des Unglückes war der A320 von Germanwings bereits von Düsseldorf nach Barcelona geflogen. Am 23. März war er in der deutschen Stadt von Lufthansa Technik letztmals eine Routinekontrolle durchgeführt worden. Es hatte zuvor Probleme mit der Bugfahrwerksklappe gegeben. Die wurden indes behoben. Der letzte C-Check – die große Revision – des Flugzeugs hatte im Sommer 2013 stattgefunden.
Die Piloten: Die Angaben zur Cockpitbesatzung sind noch sehr bruchstückhaft. Bislang ist einzig bekannt, dass der Pilot seit rund zehn Jahren für den Lufthansa-Konzern arbeitet und mehr als 6000 Flugstunden Erfahrung besitzt.
Das Wetter: Gemäß Satellitenbildern vom 24. März war der Himmel während des Germanwings-Flugs 4U9525 fast wolkenfrei. Es herrschten nahezu ideale Verhältnisse.
[image 2]
Der Verlauf: Unglücksflug 4U9525 startete am 24. März verspätet um 10:01 Uhr in Barcelona. Er folgte zuerst der katalanischen Küste und überquerte dann das Mittelmeer. Vor der Küste Südfrankreichs befand sich der A320 auf der Reiseflughöhe von 38.000 Fuß oder umgerechnet 11.580 Metern. Um 10:30 meldete sich der Pilot bei der Luftraumkontrolle in Aix-en-Provence an und bestätigte den geplanten und vom Lotsen angegebenen Flugverlauf. «Direct Irmar Merci 18G», funkt er. Es war das letzte Mal, dass er sich meldete. Ungefähr beim Überflug der Küste bei Toulon begann das Flugzeug zu sinken. Das war um 10:31 Uhr. Die Sinkgeschwindigkeit betrug rund 3000 bis 3500 Fuß oder 915 bis 1065 Meter pro Minute. In den nächsten zehn Minuten sank der A320 ruhig und stetig. Die Fluglotsen konnten keinen Kontakt mehr zum Cockpit herstellen. Die französische Armee ließ in diesen Minuten einen Kampfjet aufsteigen, der versuchen sollte, mit 4U9525 Kontakt aufzunehmen. Dazu kam es allerdings nicht mehr. Um 10:40:47 Uhr zeichnete der Radar ein letztes Mal die Position des Fliegers auf. Sie liegt sehr nahe beim Absturzort. Kurze Zeit später krachte der A320 in eine Felswand. Laut BEA zerschellte die Maschine beim Aufprall mit hoher Geschwindigkeit. Es gab zuvor keine Explosion an Bord. Das lasse sich aus der Form der Trümmerteile ableiten.
Die Angabe, dass sich nur ein Pilot im Cockpit befand, ist noch unbestätigt.
Der Absturzort: Flug 4U9525 krachte auf rund 1500 Metern über Meer in eine Felswand unterhalb des Gipfels des 2800 Meter hohen Trois Evéchés beim französischen Skiort La Foux d’Allos. Er liegt 210 Kilometer südöstlich von Grenoble. Die Stelle ist steil, zerklüftet und schwer zugänglich (siehe nachfolgende Karte und Bild oben).
Die Opfer: Auf der Passagierliste standen 144 Reisende. Zur Crew gehörten neben den zwei Piloten vier Flugbegleiter. 72 der Opfer stammen aus Deutschland, 52 aus Spanien, auch Menschen aus Argentinien, Australien, Belgien, Chile, Dänemark, Großbritannien, Iran, Israel, Japan, Kasachstan, Kolumbien, Mexiko, den Niederlanden, Venezuela und den USA waren an Bord.