Urteil in den USA
Geringer Sitzabstand ein Risiko?
Der Sitzabstand in der Economy Class schrumpft. Einige sehen darin ein Risiko bei einer Evakuierung. Sie bekamen nun Recht von einem US-Gericht.
Flugzeugkabine: Es wird immer enger.
Flugzeugkabine: Es wird immer enger.
Mehr Passagiere, mehr Gewinne. Weil diese Gleichung nun einmal stimmt, wird es zumindest in der Economy Class immer enger. Zu eng, befand nun eine Richterin in den USA. Die Sitzabstände würden «unglaublich» schrumpfen, so Richterin Patricia Ann Millett in einem Urteil des Bundesberufungsgerichts der Vereinigten Staaten. Die Luftfahrtbehörde Federal Aviation Authority FAA müsse prüfen, ob es nötig sei, Mindestabstände der Sitze vorzuschreiben.
Der Grund: «Wie viele sicherlich bemerkt haben, werden Flugzeugsitze und der Abstand dazwischen immer kleiner, während amerikanische Passagiere voluminöser werden», so die Richterin im Urteil. Dieses bestätigt Vorwürfe der Gruppe Flyers Rights, die diese Problematik auch als Sicherheitsrisiko sieht. Von früher im Schnitt 35 Zoll (rund 89 Zentimeter) ist der Sitzabstand inzwischen auf in der Regel um die 30 Zoll (76,2 Zentimeter) geschrumpft. Teilweise beträgt er nur noch 28 Zoll (71,1 Zentimeter).
«Unzulängliche Dokumentation»
Eigentlich hatte die FAA bereits entsprechende Tests durchgeführt und befunden, dass der geringe Sitzabstand bei der Evakuierung keinen Unterschied mache. Doch in dem Urteil prangert die Richterin an, dass die Art und Weise, wie die Behörde die Tests durchführte, intransparent gewesen sei. «Diese Art von unzulänglicher Dokumentation reicht nicht aus», heißt es.
Zusätzlich zu der Sorge, dass die Evakuierung im Notfall länger dauert, wird in dem Urteil auch das durch engere Sitze steigende Risiko von Thrombose genannt. Eine Pflicht, neue Regeln zu erlassen, bedeutet das Urteil indes nicht. Auch wenn die Richterin deutliche Aussagen trifft – die Behörde ist einfach nur angewiesen, die Situation zu prüfen. Dabei kann sie aber auch zu dem Schluss kommen, dass ein Handeln nicht notwendig ist. «Wir gucken uns das Urteil genau an und prüfen, wie es sich auf unsere Handlungen auswirkt», so die Behörde in einer Stellungnahme.