Letzte Aktualisierung: um 19:57 Uhr

Ukraine-Konflikt

Georgien soll Drehkreuz zwischen Russland und Europa werden

Nachdem Flüge zwischen Russland und Georgien wieder möglich sind, soll Tiflis zum Drehkreuz zwischen beiden Regionen werden - mit abgestimmten Flugplänen und ohne lange Wartezeiten. Das gefällt nicht allen.

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Es war ein besonderer Flug: Ein Superjet 100 der russischen Fluggesellschaft Azimuth Airline landete am 19. Mai am Flughafen der georgischen Hauptstadt Tiflis. Es war der erste Flug aus Russland seit 2019. Denn der Kreml hatte 2019 wegen antirussischer Kundgebungen in Tiflis ein Flugverbot zwischen beiden Ländern verhängt. Erst im Mai 2023 hob Vladimir Putin das Verbot per Dekret wieder auf und führte sogar eine Visafreiheit für georgische Staatsangehörige ein.

Es könnte Teil eines größeren Planes gewesen sein. Denn wenn es nach den jüngsten russischen Plänen geht, soll Georgien Drehkreuz für Russinnen und Russen nach Europa werden. Bislang mussten Reisende Wege über Länder, wie der Türkei, Armenien oder Serbien nutzen, da seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine Flugverbote direkte Flüge unmöglich machen.

Abgestimmte Flugpläne

Gegenüber der russischen Wirtschaftszeitung RBC sagte Vitaly Vantsev, Miteigentümer von Azimuth Airlines und dem Moskauer Flughafen Vnukovo, dass Tiflis ein Transitknotenpunkt für Passagiere zwischen Russland und Europa werden soll. Neben Azimuth Airlines hatte auch Georgian Airways kürzlich Flüge zwischen Russland und Georgien wieder aufgenommen. Die Ukraine setzte die Airline dafür auf die Sanktionsliste.

Die georgische Fluggesellschaft hatte im Mai angekündigt, dass sie Transitflüge von Russland nach Europa einführen will. Genannt wurden Städte wie Wien, Mailand, Paris, Thessaloniki und Larnaca. Dabei besteht laut Vantsev der Plan beider Fluggesellschaften, die Flugpläne so aufeinander abzustimmen, dass die Umsteigezeiten nur etwa eine bis eineinhalb Stunden betragen.

Proteste in Georgien

Die Wiederaufnahme der Flüge mit Russland löste Proteste in Georgien aus. Protestierende versammelten sich am Flughafen von Tiflis, im Parlament und vor dem Büro von Georgian Airways. Prowestliche Georgier und Georgierinnen befürchten, dass Georgiens lang erwartete EU-Kandidatur gefährdet sein könnte.

Die georgische Regierung hat die russische Invasion in der Ukraine zwar verurteilt, aus Angst vor negativen wirtschaftlichen Folgen für Georgien sich aber nicht den internationalen Sanktionen angeschlossen.