Letzte Aktualisierung: um 20:41 Uhr

Azur Air

Gebeutelte Azur Air bekommt Hilfe

Um mit den massiven Verspätungen klar zu kommen, hat die Anex-Tour-Gruppe der deutschen Charterairline ein Flugzeug zur Verfügung gestellt. Zudem bekam Azur Air eine weitere gute Nachricht.

Es ist der Alptraum jedes Chefs einer Fluggesellschaft. Zum Betriebsstart gibts kein Feuerwerk und keine Lobeshymnen, sondern nichts als Ärger. Zuerst bekam Azur Air das Luftverkehrsbetreiberzeugnis nicht rechtzeitig und die neue deutsche Charterfluglinie musste fremde Flugzeuge und Crews mieten, um die seit langem auf ihre Flüge gebuchten Passagiere zu transportieren. Dann musste sie wegen einer technischen Panne den Erstflug mit der eigenen Boeing 767 streichen.

Doch es kam noch dicker. Bald sorgten massive Verspätungen für negative Schlagzeilen. Und diese Woche legte ein Defekt das einzig einsatzbereite Flugzeug lahm – in Punta Cana. Der Rückflug verzögerte sich deshalb um drei Tage. Für die Behebung des «kleinen technischen Problems» habe ein Ersatzteil eingeflogen werden müssen, erklärt Azur Air. Dadurch musste die Fluglinie erneut auf Wet-Leases zurückgreifen, um die Reisenden an ihr Ziel zu bringen. Unter anderem setzte sie auf Euroatlantic Airways und Danish Air Transport.

Zweite Maschine darf starten

Azur Air Deutschland half aber auch die russische Schwester aus. Azur Air Russland schickte eine Boeing 767 zum Aushelfen. «Wir entschuldigen uns sehr für die entstandenen Unannehmlichkeiten. So eine Situation ist für einen Reiseveranstalter nie erfreulich, aber jeder der fliegt, weiß auch, dass es technische Probleme geben kann», so Hakan Bakar, stellvertretender Geschäftsführer des Reisveranstalters Anex Tour, dem Azur Air gehört. Selbstverständlich zahle man auch die international üblichen Entschädigungen bei Verspätungssituationen.

Zum Wochenende gab es für Azur Air dan immerhin eine gute Nachricht. Das deutsche Luftfahrt-Bundesamt erteilte der Fluggesellschaft am Freitag (21. Juli) die Bewilligung, ihre zweite Boeing 767 einsetzen zu dürfen. Die D-AZUC war am 12. Juli in Düsseldorf eingetroffen. Seither wartete Azur Air auf das Okay. Es kam im richtigen Moment, denn am Montag ist sie erstmals für Passagierflüge eingeplant.

Hohe außerordentliche Ausgaben

Dennoch ist der verpatze Start für Azur Air bitter. Zum einen schuf er innert kürzester Zeit einen negativen Ruf, den nun erst wieder durch überdurchschnittliche Leistungen aufpoliert werden muss. Zudem kostete die Miete von Flugzeugen und Crews die Fluggesellschaft sehr viel Geld. Das strapaziert das Budget der Neugründung. Immerhin einen Vorteil hat sie dabei: Sie hat mit dem niederländisch-türkischen Pauschalreiseveranstalter Anex Tourism Group einen kapitalkräftigen Eigentümer im Rücken.