Letzte Aktualisierung: um 15:35 Uhr

Zweite Piste

Gatwick will auf eigene Faust ausbauen

Trotz Nein der Regierung möchte der Flughafen Gatwick eine zweite Piste bauen. Nur dann könne er das Wachstum von Norwegian und Co. bei Langstreckenrouten bewältigen.

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Es war ein jahrelanges Wettrennen. Und nicht immer wurde fair gespielt. Doch am Ende war das Resultat klar: Eine Regierungskommission empfahl vor zwei Jahren eindeutig, dass die Kapazitätsprobleme am Himmel über London am besten mit dem Bau einer dritten Piste in Heathrow gelöst werden können. Der Empfehlung der Kommission folgte im Oktober 2016 auch die Landesregierung.

Dennoch will der unterlegene Flughafen Gatwick nicht aufgeben. Die Ausgangslage habe sich seit dem Entscheid der Airports Commission unter dem Finanzprofessor Howard Davies grundlegend geändert, argumentierte Geschäftsführer Stewart Wingate dieser Tage vor den Medien. Die Prognose der Experten habe bei 48 Langstreckenverbindungen ab Gatwick im Jahr 2050 gelegen. Damit lagen sie ziemlich daneben.

Norwegian hilft Gatwick

Inzwischen kommt der Flughafen im Süden Londons bereits auf mehr als 60 Langstreckenverbindungen. Dies vor allem, weil Billiganbieter wie Norwegian laufend neue Routen ab Gatwick aufnehmen. Alleine im letzten Geschäftsjahr stieg das Angebot um 14 Prozent.

Deshalb will Wingate die zweite Piste weiterhin bauen. Und dies ob er die Unterstützung der Regierung hat oder nicht. Norwegian sei bereit bis zu 50 Dreamliner in Gatwick zu stationieren, erklärte er – aber nur falls der Flughafen eine zweite Piste habe. Das Land dafür ist ebenfalls bereits mehrheitlich gesichert.

Billiger als Heathrow

Zudem gibt es ein gewichtiges Argument dafür: Die Piste würde nur rund 7,8 Milliarden Pfund kosten. Diese Mittel will Wingate sich bei privaten Investoren beschaffen. Die dritte Piste in Heathrow dagegen kostet rund 17 Milliarden. Das kritisiert etwa Hauptkunde IAG als viel zu teuer.