Letzte Aktualisierung: um 9:21 Uhr

Franconia Air Service

Deutsche Airline startet innerdeutsche Linienflüge

Der Flughafen Nürnberg bekommt wieder innerdeutsche Verbindungen. Franconia Air Service startet nach Hamburg, Mönchengladbach und Bremen - wenn auch mit wenigen Plätzen.

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Zwar gibt es sie noch, die innerdeutschen Flüge. Aber das Angebot hat sich seit der Pandemie deutlich verringert. Während der Zubringerverkehr zu den Drehkreuzen Frankfurt und München im Winterflugplan rund 63 Prozent des Vor-Corona-Niveaus erreicht, liegt das Angebot an dezentralen Strecken bei gerade mal 18 Prozent. Dies zeigen Zahlen des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft BDL.

Easyjet hat ihre innerdeutschen Verbindungen nach der Pandemie nicht mehr aufgenommen. Konkurrentin Eurowings hat besonders an Standorten wie Leipzig, Dresden und Nürnberg reduziert. In Nürnberg gibt es beispielsweise keine Verbindungen mehr nach Berlin und Hamburg. Das ändert sich jedoch.

Wieder innerdeutsche Verbindungen ab Nürnberg

Zumindest die Linienverbindung in die Hansestadt kommt in der kommenden Woche zurück. Nicht im Flugplan von  Eurowings, sondern als Angebot einer kleinen, lokalen Fluggesellschaft. Franconia Air Service ist seit 2013 im Businesschartergeschäft tätig und weitet ihr Angebot jetzt auf Linienflüge aus.


Diesen Ausblick werden Passagiere haben. Bild Franconia Air Service.

Sie startet am 6. November regelmäßige Flüge nach Hamburg. «Wir sehen einen hohen Bedarf für diese Verkehre», verrät Franconia-Gründer und Geschäftsführer Thomas Müller im Gespräch mit aeroTELEGRAPH. Neben Flügen nach Hamburg hat die Fluggesellschaft auch Linienverbindungen nach Bremen und Mönchengladbach im Programm.

Eigener Icao-Code

«Unser Angebot richtet sich primär an Geschäftsreisende, die abends wieder zu Hause sein wollen», so Müller. So ist auch der Flugplan gestaltet. Alle drei innerdeutschen Ziele werden an den Flugtagen mit zwei täglichen Umläufen bedient, einen morgens und einen am Abend.

Durchgeführt werden alle Flüge unter dem eigenen Icao-Code FRC. «Unsere Flüge sind ganz normal ins System der Flughäfen eingespeist, das heißt, wir erscheinen auch auf den Anzeigetafeln im Terminal», so Müller. Anders als bei anderen kleinen Airlines werden die Flüge nicht im General Aviation Terminal, sondern ganz regulär im Passagierterminal abgefertigt.

Zwei Flugzeugmodelle

«Wir glauben daran, dass unser Geschäftsmodell nur funktioniert, wenn wir so nah wie möglich an den bekannten Linienverkehr herankommen», sagt der Geschäftsführer. Alle Passagiere können an allen vier Flughäfen die Fast-Lane bei der Sicherheitskontrolle nutzen. «Im Prinzip läuft bei uns alles wie gewohnt, nur dass unsere Flugzeuge viel kleiner sind», so der Franconia-Chef.

Franconia setzt auf den Linienflügen zwei Flugzeugmodelle ein: Eine Diamond DA 42 NG mit drei Plätzen und eine größere Diamond DA 62 mit Plätzen für fünf Passagiere. Müller versichert, dass alle Flüge, auf denen mindestens ein Platz verkauft ist, durchgeführt werden. Die Buchung muss spätestens 24 Stunden vor dem Abflug erfolgen. «Wenn wir kein Ticket verkaufen, können wir Charterflüge durchführen», so Müller.

Flüge sollen in die GDS kommen

Wenn mehr als drei Plätze verkauft werden, setzt die Fluggesellschaft auch beide Flugzeuge ein. Sollten mehr als acht Plätze für einen Flug gebucht werden, kann Müller noch ein drittes Flugzeug, das in Stuttgart stationiert ist, zur Hilfe holen. «Wir wollen natürlich so viel wie möglich fliegen, auch um unsere Slots zu halten». Diese hat die Airline zunächst bis Ende März, dann werde man sehen, wie es weitergeht.

Gebucht werden können die Tickets über ein eigenes Buchungssystem, das sich an den Iata-Standards orientiert. Das nächste Ziel ist, in den globalen Vertriebssystemen, die im Branchenjargon GDS genannt werden (von Englisch: Global Distribution System), gelistet zu werden. «Daran arbeiten wir mit Hochdruck», so Müller.

Nürnberg drängte auf Start

Die Idee, in den Linienverkehr zu expandieren, hatte Müller schon 2019. Dann kam Corona und alle Pläne wurden auf Eis gelegt. Anfang des Jahres hat dann der Flughafen Nürnberg die Gespräche wieder aufgenommen und «uns fast dazu gedrängt, mit den Flügen zu starten». Die eigentlichen Planungen begannen im April.

Ursprünglich sollten die Flüge Anfang 2024 starten, aber Partner hätten geraten, kurz nach dem Flugplanwechsel die Flüge aufzunehmen, so Müller. Die Fluggesellschaft bekommt von den Flughäfen keinen Marketingrabatt, aber profitiert von vergünstigten Landegebühren.

Aus eigener Kraft gewachsen

Müller hat Franconia Air Service selbst gegründet und betont im Gespräch, dass seine Fluggesellschaft immer aus eigener Kraft gewachsen sei. «Wir hatten nie Investoren an Bord und das soll auch so bleiben», so der Chef. Heute beschäftigt das Unternehmen 23 Beschäftigte in Voll- und Teilzeit.