Western Global Airlines
Amerikanische Frachtairline kämpft ums Überleben
Der Corona-Frachtboom ist vorbei. Das spüren die Cargoairlines. In den USA droht Western Global Airlines mit einer Boeing-747- und MD-11-Flotte die Insolvenz.
Boeing 747 von Western Global: Der Airline geht offenbar das Geld aus.
Boeing 747 von Western Global: Der Airline geht offenbar das Geld aus.
Während der Corona-Pandemie boomte das Luftfrachtgeschäft – doch damit ist vorerst Schluss. Erst kürzlich senkte der Airline-Dachverband Iata seine Frachtprognosen für das laufende Jahr. Die Iata geht davon aus, dass die Umsatzerlöse rund 30 Prozent unter denen von 2022 liegen werden. Mit der wiedererstarkten Passagierluftfahrt kommen auch die Frachtkapazitäten in den Laderäumen der Maschinen zurück. In der Folge sinken die Preise.
Besonders kleine und mittelgroße Fluggesellschaften spüren die Auswirkungen. In den USA steht jetzt die Zukunft der Western Global Airlines auf dem Spiel. Die Airline aus Florida gibt es seit knapp zehn Jahren und hat eine Flotte von 21 Maschinen. Mit MD-11-Frachtern und Boeing 747 F fliegt die Frachtfluggesellschaft bisher 400 Flughäfen in 135 Ländern an.
Western Global verbrennt täglich Geld
Die Nachrichtenagentur Bloomberg meldet unter Berufung auf Informationen aus dem Umfeld der Airline, dass das Management von Western Global darüber nachdenke, einen Insolvenzantrag zu stellen. Eine endgültige Entscheidung sei aber noch nicht getroffen. Das Unternehmen lehnte gegenüber Bloomberg eine Stellungnahme ab. Fakt ist aber, dass die Liquiditätsreserven der Airline schrumpfen.
Die Fluggesellschaft kämpft aktuell mit verschiedenen Problemen, unter anderem fehlen Pilotinnen und Piloten. In der Folge kann die Airline einige Strecken nach Asien nicht mehr anbieten. Cockpitpersonal ist in den USA Mangelware, dem begegnen Airlines mit drastischen Gehaltssteigerungen. So bietet etwa American Airlines dem Cockpitpersonal Gehälter von bis zu 590.000 Dollar. Zugleich belasten steigenden Treibstoffkosten Western Global Airlines.
Ratingagenturen stufen die Airline runter
Im vergangenen Monat hat die Frachtfluggesellschaft daher vertrauliche Gespräche mit einigen ihrer Gläubiger über ihren Finanzierungsbedarf aufgenommen, wie Bloomberg berichtet. Laut der Ratingagentur Moody’s verfügte das Unternehmen im September 2022 über Vermögenswerte in Höhe von 400 Millionen Dollar. Die Aufnahme neuer Finanzmittel ist schon schwierig, weil alle Vermögenswerte der Fluggesellschaft bereits belastet sind.
Auch die Ratingagentur Fitch hat Western Global Airlines im Rating von B+ auf B- herabgesetzt. Fitch begründet den Schritt mit sich abkühlenden Marktaussichten, den Problemen der Airline und den Schulden, die die Fluggesellschaft im August zurückzahlen muss.
Kreditgeber verramscht Anteile
Inmitten der Gespräche mit anderen Gläubigern versucht die Investmentgesellschaft Truist Financial ihren Anteil von etwa 115 Millionen Dollar zu verkaufen, schreibt Bloomberg. Truist akzeptiere ein Gebot von etwa 40 Cent pro Dollar für die Schulden. Die Fluggesellschaft sei früher im Jahr mit dem Kredit in Verzug geraten, hieß es.