Statt Holz
Kartonfasern helfen Frachtern Kerosin zu sparen
Eine deutsche Firma stellt ein besonders leichtes System her, auf dem Frachtairlines ihre Waren stapeln können. Das soll den Spritverbrauch drücken. Die Erstkundin ist begeistert.
Handelsübliche Holzpaletten auf den neuartigen Kartonkufen: Am Ende wird die Fracht von oben mit einem Netz festgezurrt.
Handelsübliche Holzpaletten auf den neuartigen Kartonkufen: Am Ende wird die Fracht von oben mit einem Netz festgezurrt.
Wer Gewicht spart, spart Treibstoff und damit auch Geld. Und genau das stellt nun eine Firma aus dem Saarland Frachtairlines in Aussicht. Trilatec verspricht den Kunden, beim Transportsystem bis zu 80 Prozent Gewicht einzusparen – durch den Verzicht auf Holz. Als leichtere Alternative bietet das Unternehmen einen Kartonfaserverbundstoff mit dem Namen Sqair Timber an. Daraus stellt es Paletten her sowie das Kufensystem, auf dem die Paletten platziert werden. Erstkundin war im März 2017 Cargolux.
Der luxemburgischen Frachtflieger nutzt das System für alle Pharmasendungen, die am Flughafen Findel aufgebaut werden und von dort abheben. «Wir verwenden Sqair Timber seit einem Jahr und sind sehr zufrieden», erklärte eine Sprecherin auf Anfrage. Man spare tatsächlich rund 80 Prozent Gewicht, verbrauche so weniger Treibstoff und schone die Umwelt. Das Material sei beeindruckend belastbar, leicht und feuchtigkeitsbeständig. Mittlerweile zählt Trilatec auch Brussels Airlines, Kuehne + Nagel, Panalpina und DB Schenker zu seinen Kunden und hofft auf eine baldige Zusage von Lufthansa Cargo.
Produktion nahe Frankfurt
«Der Schlüssel der Stabilität liegt im Fertigungsverfahren», erklärt der technische Chef Stefan Trinkaus das Produkt. «Die Kartonfasern werden nach Einarbeitung von Kaltleimverbindungen in mehreren Schichten unter Druck zusammenlaminiert.» So werde das Ganze wasserbeständig. Die Firma arbeitet laut eigenen Angaben zu 100 Prozent mit recycletem Kartonmaterial, das später im «Papiercontainer entsorgt werden» kann.
Trilatec verspricht seinen Kunden außerdem, Zeit und Mühe zu sparen beim Aufbau des Kufensystems auf dem branchenüblichen Aluminiumblech. «Bei Holz braucht man einen Gabelstapler, unsere Kufen kann ein einziger Mitarbeiter tragen und daraus dank Klebebeschichtungen schnell ein festes Gitter bauen», sagt der kaufmännische Chef Andreas Langemann. Im März hat seine Firma die Produktion in Ginsheim-Gustavsburg in der Nähe des Frankfurter Flughafens aufgenommen und den weltweiten Vertrieb gestartet.