Letzte Aktualisierung: um 16:02 Uhr

Fly Oriole aus Jamaika

Neue Airline präsentiert sich als A380-Betreiber

In Jamaika will in rund einem Jahr eine neue Fluglinie abheben. Wie ihre Flugzeuge aussehen sollen, zeigt Fly Oriole anhand eines Airbus A380.

Auf der Webseite von Fly Oriole läuft ein Countdown. Aktuell fehlten noch 376 Tage bis zum Betriebsstart, steht da. 2021 will die neue jamaikanischen Billigfluggesellschaft abheben.

Vorstandsvorsitzende des Airline-Start-ups ist die ehemalige Tourismusministerin des Landes, Aloun Ndombet-Assamba. Bei der Vorstellung nannte sie Jamaika einen «Friedhof für Fluggesellschaften» und erinnerte an Trans-Jamaican Airlines, Jamaica Air Shuttle, Air Jamaica Express, Air Jamaica und Fly Jamaica. «Sie alle sind gekommen und gegangen», sagte sie laut der Zeitung Jamaica Observer. Nun sei die Zeit gekommen für eine mutige neue Vision für die Luftfahrt der Insel, so Ndombet-Assamba. Und die ist für die Fly Oriole.

A380 im Fly-Oriole-Design

Mutig ist in jedem Fall schon mal ein Detail: In einem Video zeigt das junge Unternehmen, wie seine Flugzeuge aussehen sollen. Es wählt dazu ausgerechnet den größten Passagierflieger der Welt, den Airbus A380. Allerdings ist fraglich, ob Fly Oriole – Oriole ist Englisch für die Vogelart Pirol – wirklich vor hat, einen Superjumbo zu betreiben. Außer in der Werbung macht die Führung keine Angaben zur Flotte. Nur dass man zuerst auf geleaste Flieger setzen wird, ist bekannt.

Der A380 wäre aber eine überraschende Wahl. Zum einen passt er nicht ins Billigfliegerkonzept. Zum anderen scheinen die geplanten Routen nicht ideal für den Riesenflieger. So will Fly Oriole zuerst mehrmals täglich Kingston mit Montego Bay verbinden und dann weitere Inlandsrouten starten, etwa nach Negril, Ocho Rios, Port Antonio und Turtle Beach. Auch internationale Flüge in der Region sind vorgesehen, etwa nach Grand Cayman, Haiti und Kuba. Später sollen Antigua, Barbados, Curacao, El Salvador, Guatemala, Guyana, Panama, Puerto Rico sowie Trinidad und Tobago als Ziele folgen. Wirkliche Langstrecken fehlen.

Kapital aus Europa und Jamaika

Der Projektmanager und Chef der kommenden Airline, Keith Kerr, sagt, der jamaikanische Markt boome, allerdings würden Airlines in dem Land meist von leidenschaftlichen Fliegern gestartet und nicht von leidenschaftlichen Geschäftsleuten. «Das Problem von früheren Betreibern war, dass sie immer unterkapitalisiert gestartet sind», Kerr. Er selbst arbeitet früher bei British Airways, hatte aber damals nicht wirklich immer eine gute Presse.

Fly Oriole will das Finanzproblem bereits gelöst haben. Man habe durch Investoren aus Europa und Jamaika schon mehr als 80 Prozent der geplanten Finanzierung gesichert, so der Manager.  Allerdings sei in Hinsicht auf den jamaikanischen Anteil an den Besitzverhältnissen noch Arbeit zu tun. Investoren seien weiterhin willkommen und auch ein Börsengang sei geplant.