Letzte Aktualisierung: um 16:45 Uhr

Superjet-Absturz bei Moskau

«Flugzeug flog geradewegs mit der Nase Richtung Boden»

Zum Absturz eines Superjets bei Moskau gibt es nun Berichte von vor Ort. Auch wurden die Flugschreiber gefunden und es gibt Angaben zur Besatzung und deren Erfahrung.

Beim Absturz des Superjet 100 bei Moskau am Freitag (12. Juli) kamen nur die drei Menschen an Bord um: zwei Piloten und ein Flugbegleiter. Das Flugzeug von Gazpromavia war nach einer längeren Wartung auf dem Weg zum Flughafen Moskau-Vnukovo – zuerst war von einem Überführungsflug die Rede, die russische Nachrichtenagentur Tass schreibt nun allerdings von einem Testflug.

In jedem Fall gab es keine Opfer am Boden. Laut Tass gelang es den Piloten noch, das Flugzeug – russische Quellen sprachen zwischendurch von der Möglichkeit eines Vogelschlages in beiden Triebwerken – von bewohnten Gebieten wegzulenken. Der knapp zehn Jahre alte Superjet 100 mit dem Kennzeichen RA-89049 stürzte aus rund 900 Metern Höhe in einen Wald nahe des Dorfs Bolshoye Karasevo.

Dorfbewohnerinnen berichten

Das Nachrichtenportal MSK1 schickte Reporter in die Region nahe der Absturzstelle. Eine Bewohnerin eines nahen Dorfes erzählte von einem lauten Dröhnen schon vor dem Aufprall und dann von einem lauten Knall und einer Druckwelle, welche ihre Haustür aufgerissen habe.

Einige Menschen berichteten den Reportern, die Maschine sei vor dem Absturz zwei Mal über dem Wald gekreist. Eine andere Frau sagte, ihr Sohn habe den Absturz gesehen und berichtet: «Das Flugzeug flog geradewegs mit der Nase Richtung Boden.»

Die Flugstunden der Piloten

Auch auf dem Video einer Überwachungskamera, das den Absturz zeigen soll, ist einen sehr steilen Absturz zu sehen. Kurz danach steigt eine große schwarze Rauchwolke über einem Wald auf.

Mittlerweile gibt es auch Informationen über die beiden verstorbenen Piloten. Der 54-jährige Kapitän Evgeny B. hatte rund 5000 Flugstunden auf dem Superjet, sein 53-jähriger Kopilot Vladimir K. fast 4000 Stunden. Es gibt in Russland unterschiedliche Angaben dazu, ob sie für Gazpromavia oder den Flugzeughersteller im Einsatz waren. Der Flugbegleiter war 44 Jahre alt.

Beide Flugschreiber geborgen

Der Flugdatenschreiber und der Stimmenrekorder – zusammen als Blackbox bezeichnet – des Superjets wurden geborgen. Ab Montag (15. Juli) sollen sie ausgelesen werden.