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Corona-Krise

Fluglinien wollen Jet-Lieferungen verschieben

Air Asia X möchte ihre A330 Neo später haben, Cathay Pacific verhandelt mit Airbus und Boeing. Weitere Airlines werden folgen. Doch auch die Hersteller brauchen Einnahmen.

Es sind harte Monate für Cathay Pacific. Zuerst belasteten die Auseinandersetzungen um die Protestbewegung in Hongkong das Geschäft der Airline, jetzt drückt das Coronavirus Passagierzahlen und Einnahmen. Im Februar strich der Konzern, zu dem auch die Töchter Cathay Dragon, Air Hong Kong und Hong Kong Express gehören, 30 Prozent der Kapazität, im März und April sind es 65 Prozent. Im März sind es weit mehr.

So bestätigte Betriebschef Greg Hughes nun, dass Cathay angesichts der schwierigen Finanzlage mit Boeing und Airbus über mögliche Verschiebungen von Jet-Lieferungen verhandelt. Um welche Modelle und Zeiträume es konkret geht, sagte der Manager nicht.

Mehrere Airbus-Modelle sollten kommen

Laut dem ursprünglichen Plan sollte Cathay im laufenden Jahr sieben Airbus A350 erhalten, Cathay Dragon sechs A321 Neo und Hong Kong Express vier A320 Neo, in einem Mix aus Kauf und Leasing, berichtet das Magazin Flightglobal. Von Boeing waren für 2020 keine Lieferungen eingeplant, 2021 sollten aber eigentlich die ersten der insgesamt 21 bestellten Boeing 777-9 eingeflottet werden.

Zuvor hatte bereits Air Asia X – mit 78 bestellen Jets größter Kunde des Airbus A330 Neo – angekündigt, man möchte aufgrund der schwachen Nachfrage in der Corona-Krise A330-Neo-Lieferungen verschieben. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg erwägt der Flugzeugbauer auch, die Produktion des A330 Neo herunterzufahren. Airbus-Chef Guillaume Faury sagte, er erwarte ein härteres Jahr für Langstreckenflieger – und das zu einem Zeitpunkt, als Corona im Wesentlichen noch ein asiatisches Problem war.

Auch Norwegian will Flieger später

Auch einige chinesische Fluggesellschaften haben gemäß Bloomberg bei Airbus Lieferungen mindestens in den April verschoben. Das ursprüngliche Ziel, 880 Flieger im laufenden Jahr an Kunden zu übergeben, könnte dem Bericht zufolge schon bald reduziert werden. Derweil soll Norwegian laut der Nachrichtenagentur mit Boeing über eine Verschiebung der Lieferungen von vier Boeing 787 Dreamlinern verhandeln.

Am Anfang der Corona-Krise ging es auch um Dinge, die aus heutiger Sicht fast banal wirken, wie etwa Einreiseprobleme für die Vertreter chinesischer Airlines in die USA, um Boeing zu besuchen oder Airbus in Europa. Mittlerweile ist das Virus dort selbst zum immer größer werdenden Problem geworden, das viele Airlines dazu zwingt, Flieger am Boden zu halten.

Besonders Boeing braucht das Geld

Und eine Fluggesellschaft, die bereits Dutzende Flieger ungenutzt herumstehen hat, wird aktuell kaum noch neue Lieferungen gebrauchen können. So werden weitere Airlines versuchen, die Übergaben zu verschieben. Denn bei der Bestellung eines Flugzeuges leistet ein Kunde nur eine Anzahlung, beim Produktionsstart gibt es eine weitere Zahlung, doch der große Rest wird bei der Übergabe an den Hersteller überwiesen.

Andererseits können es sich auch die Hersteller nicht endlos leisten, Auslieferungen zu verschieben. Besonders Boeing ist zurzeit auf die Einnahmen aus den Lieferungen von Langstreckenjets angewiesen. Denn durch das nun bereits einjährige Grounding der 737 Max verdient der amerikanische Flugzeugbauer schon mit diesem Modell kein Geld.